Union schließt Zustimmung zu Gesetz für neue Gaskraftwerke aus
Unionsfraktionsvize Jens Spahn hat eine Zustimmung seiner Fraktion zum neuen Kraftwerkssicherheitsgesetz im Bundestag ausgeschlossen. "Eine Zustimmung zu Habecks Gesetz wird es von uns sicher nicht geben", sagte Spahn der "Rheinischen Post" über Gesetzvorhaben, das Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) an diesem Mittwoch ins Bundeskabinett einbringen will.
Das Gesetz sieht den Bau und die Umrüstung von 7 Gigawatt Gaskraftwerken
vor, die später mit Wasserstoff betrieben werden sollen. "Bisher hat
jedes Habeck-Gesetz die Unsicherheit im Land vergrößert. Weil Kraftwerke
ohne vorherigen Ersatz abgeschaltet und zerstört wurden, hat die Ampel
unsere Versorgungssicherheit massiv gefährdet", kritisierte der
CDU-Politiker. Habeck hat keine zusätzliche Abschaltung von Kraftwerken
veranlasst, sondern einige Kraftwerke länger laufen lassen als von den
CDU-geführten Vorgängerregierungen geplant.
"Auch jetzt ist bei
Habeck wieder alles voller Ideologie und ohne Pragmatismus", sagte
Spahn. "Auf Wasserstoffkraftwerke zu setzen, ist die teuerste und
langsamste aller Lösungen." Zudem sei Habecks Ansatz "viel zu kurz
gesprungen", man brauche mindestens 20 Gigawatt neuer Leistung, so der
Unionsfraktionsvize.
"Mit der Union gibt es keinen weiteren
Ausstieg mehr ohne vorherigen gesicherten Ersatz", sagte Spahn. "Wir
werden das nach der Bundestagswahl pragmatisch und sinnvoll regeln:
Gaskraftwerke von der Stange lassen sich schnell und günstig bauen und
nachträglich klimaneutral mit CCS-Technik ausrüsten."
Bislang
gibt es weltweit rund 50 operierende CCS-Projekte. Damit bleibt die
Technologie weit hinter den geplanten und von der Internationalen
Energieagentur geforderten Kapazitäten zurück. CCS-Projekte sind schwer
skalierbar und können häufig nur einen Teil der neuen CO2-Emissionen
einfangen. Die gespeicherten Emissionen müssen in den Endlagerstätten
dauerhaft daran gehindert werden, wieder in die Atmosphäre auszutreten,
da sie sonst mit etwas Verzögerung dennoch zur Erderhitzung beitragen.
Der
Weltklimarat (IPCC) geht in seinem Sechsten Sachstandsbericht davon
aus, dass die Nutzung von CCU und CCS zur Begrenzung der Erderhitzung
auf 1,5 Grad erforderlich sein wird - allerdings nur für Bereiche, die
nur schwer auf andere Weise dekarbonisiert werden können. Dabei schätzt
er die mögliche CO2-Reduktion der Technologie relativ gering ein: Bis
2030 soll jährlich rund eine Gigatonne an CO2-Äquivalenten jährlich
eingespart werden können. Zum Vergleich: Der Ausbau der Wind- und
Solarenergie könnte jeweils rund vier Gigatonnen jährlich einsparen und
das zu deutlich geringeren Kosten.