Struck und Oettinger erhöhen Druck auf Länder
Archivmeldung vom 12.07.2008
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Freigeschaltet durch Oliver RandakDie Vorsitzenden der Föderalismuskommission wollen einen Kompromiss zur Begrenzung der Staatsschulden notfalls ohne Einstimmigkeit im Bundesrat durchsetzen.
Es ist ihr erstes gemeinsames Interview. SPD-Fraktionschef Peter Struck
hat länger gezögert, gemeinsam mit dem Kovorsitzenden und
baden-württembergischen Ministerpräsidenten Günther Oettinger (CDU)
über die Erfolgschancen der Föderalismuskommission II zu reden. Jetzt
aber haben die beiden Gefallen aneinander gefunden. Struck lobt
Oettinger als Partner, „der keinen parteipolitischen Speck aus der
Angelegenheit schneiden will und das gleiche Ziel hat“.
1,5 Billionen Euro Schulden
Die Angelegenheit ist die
Lösung des drängendsten Problems in der deutschen Politik: den
gewaltigen Schuldenberg von über 1,5 Billionen Euro zu begrenzen.
Struck und Oettinger plädieren im FOCUS-Interview für eine wirksame
Schuldenbremse im Grundgesetz und in den Länderverfassungen.
Erpressen
lassen wollen sich die beiden Kommissionsvorsitzenden nicht, wenn
einzelne Bundesländer mit dem Kompromiss am Ende nicht einverstanden
sein sollten. „Wir streben an, dass alle mitmachen“, droht Oettinger,
„aber wenn sich ein oder zwei Länder verweigern, schließe ich nicht
aus, dass wir den Kommissionsbeschluss durchziehen und ohne sie eine
Zwei-Drittel-Mehrheit im Bundesrat finden“. Für ihn persönlich hängt
viel am Ausgang der Reformdebatte. Erfolg oder Misserfolg werden
beeinflussen, welche Rolle der Regierungschef des drittgrößten
Bundeslandes künftig in Berlin spielen kann.