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NSU-Terror Extremismusforscher: Es sterben zu viele Zeugen

Archivmeldung vom 31.03.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 31.03.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Gedenktafel für die Opfer der NSU-Gewalttaten am Tatort des Polizistenmords von Heilbronn
Gedenktafel für die Opfer der NSU-Gewalttaten am Tatort des Polizistenmords von Heilbronn

Foto: peter schmelzle
Lizenz: CC-BY-SA-3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der Rechtsextremismus-Forscher und NSU-Experte Hajo Funke hat vor dem Hintergrund des jüngsten Todesfalls einer Zeugin in Baden-Württemberg den dortigen Innenminister Reinhold Gall (SPD) kritisiert. "Es sterben zu viele, die Zeugen sind, Zeugen waren oder Zeugen sein könnten", sagte er der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung". "Und es gibt zu viele Zufälle."

So sei ungeklärt, warum 2007 die Polizistin Michèle Kiesewetter 2007 sterben musste. Es sei ungeklärt, was in Stuttgart mit dem Zeugen Florian H. geschah, der in seinem Auto verbrannte. Und jetzt sei ungeklärt, wie seine 20-jährige Ex-Freundin umkam. Sie hatte in der vorigen Woche einen Motorradunfall, erlitt dabei eine Knieprellung und starb nach jetzigen Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft an einer Lungenembolie. Funke fügte hinzu, gebe es zudem Hinweise auf Verflechtungen zwischen dem rassistischen Ku Klux Klan und der baden-württembergischen Polizei - "und zwar durch einen zentralen V-Mann des Bundesamtes für Verfassungsschutz organisiert, durch Thomas Richter alias ,Corelli'". Doch auch dieser sei tot, verursacht durch eine bis dahin gar nicht bekannte Diabetes. "Wir haben eine Überlappung von staatlichen Skandalen", glaubt der Berliner Politikprofessor. Und wenn man die Sicherheit nicht weiter gefährden wolle, dann müsse man handeln. Hauptzuständig dafür sei Gall. "Er ist verpflichtet, systematisch aufzuklären, was nicht aufgeklärt ist. Sonst soll er zurück treten."

Quelle: Mitteldeutsche Zeitung (ots)

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