Unionspolitiker wollen digitalen Impfpass früher
Archivmeldung vom 26.11.2020
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Freigeschaltet durch André OttMit dem voraussichtlichen Impfbeginn gegen das Coronavirus in wenigen Wochen soll nach dem Willen der Union auch ein digitaler Impfpass verfügbar sein. "Ein vorzeitiger Start des digitalen Impfpasses wäre sinnvoll idealerweise bereits zum Start der elektronischen Patientenakte im kommenden Jahr", sagte der CDU-Gesundheitsexperte Tino Sorge dem "Handelsblatt".
"Die Kassenärztliche Bundesvereinigung und alle Beteiligten sollten jetzt darüber beraten, ob das machbar ist", forderte Sorge. Der Start des digitalen Impfpasses ist erst für das Jahr 2022 geplant. "Für die Corona-Pandemie wäre das ehrlicherweise deutlich zu spät", sagte der CDU-Politiker.
Auch die gesundheitspolitische Sprecherin der Union im Bundestag, Karin Maag, ist offen für einen vorzeitigen Start des digitalen Ausweises, weist allerdings auf die technischen Hürden hin. "Ich sehe große Chancen in einer digitalen Erfassung des Impfausweises", sagte die CDU-Politikerin dem "Handelsblatt". Mit Blick auf die Covid-19-Impfungen sei ein sicher dokumentierter Impfstatus von größter Bedeutung. Die Digitalisierung sei dabei ein erheblicher Fortschritt gegenüber der Papierform eines Impfpasses, der häufig verloren gehe oder vergessen würde. "Ein vorgezogener Einsatz des digitalen Impfpasses wäre zwar vor dem Hintergrund der oben genannten Vorteile zu begrüßen, jedoch darf nicht verkannt werden, dass es für die tatsächliche Weiterentwicklung im Bereich der Digitalisierung entscheidender Sicherheitsstandards bedarf", sagte Maag.
Dazu gehöre der Anschluss von Arztpraxen und Krankenhäuser an die Telematikinfrastruktur. Der FDP-Digitalpolitiker Manuel Höferlin fordert hingegen ein Update der App. "Ich bin äußerst skeptisch, ob eine vorzeitige Einführung des digitalen Impfpasses auch angesichts der großen Belastung der Akteure überhaupt umsetzbar wäre", sagte er dem "Handelsblatt". Und weiter: "Die Erfassung des Impfstatus als Update für Corona-Warn-App halte ich dagegen durchaus für eine schneller realisierbare Möglichkeit." Dabei sei unerlässlich, dass die Grundsätze der Freiwilligkeit, Dezentralität und Datenpseudonymisierung ebenso gewahrt bleiben wie bei der Übermittlung der Testergebnisse.
Quelle: dts Nachrichtenagentur