SPD nennt Unions-Vorschlag zur Wehrpflicht "populistisch"
Im Streit um die Wehrpflicht hat der verteidigungspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Falko Droßmann, Forderungen vonseiten der Union scharf zurückgewiesen. "Eine Rückkehr zur alten Wehrpflicht zu fordern, ist kurzsichtig und populistisch", sagte Droßmann dem Nachrichtenportal "T-Online" am Donnerstag.
"Wir haben nicht genügend Ausbilder, Waffen oder Kasernen, um jedes Jahr
hunderttausende Rekruten vernünftig ausbilden zu können." Wer heute
einen Brief zur Einberufung bekäme, hätte morgen nicht mal ein Bett in
der Kaserne, so Droßmann.
Der SPD-Politiker wirbt stattdessen für
das Wehrdienstmodell von Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD),
das in der vergangenen Legislatur aufgrund des Ampelbruchs nicht
zustande kam. Zunächst müsse die Wehrerfassung wieder aufgebaut werden,
damit die Bundeswehr überhaupt erstmal wisse, wer als tauglicher
Kandidat in Frage käme, so Droßmann. Parallel müssten neue Waffensysteme
beschafft und die Infrastruktur modernisiert werden. Bevor das nicht
erfolgt sei, bräuchte man über eine Wehrpflicht gar nicht erst
nachdenken.
Den Vorwurf, die SPD würde das Problem auf die lange
Bank schieben anstatt sich für den Ernstfall zu rüsten, weist Droßmann
zurück. "Wir haben eine Wehrpflicht, sie ist nur in Friedenszeiten
ausgesetzt. Im Ernstfall könnten wir junge Männer auch jetzt schon gegen
ihren Willen einziehen, um das Land zu verteidigen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur