Wirtschaftsexperten fordern stärkere Profilierung von Wirtschaftsminister Michael Glos
Archivmeldung vom 12.02.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittBundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) soll sein ordnungspolitisches Profil schärfen - das verlangen Wirtschaftsexperten. Im Vergleich zu Ludwig Erhard schneide er nur mäßig ab, findet etwa Juergen B. Donges, Kölner Wirtschaftsprofessor und ehemals Chef der fünf Wirtschaftsweisen.
"Erhard hatte einen
klaren Kompass - davon ist bei Glos noch nicht allzu viel zu spüren",
sagte er dem "Tagesspiegel am Sonntag". "Ein Wirtschaftsminister muss
agieren wie ein Fußballschiedsrichter, der die Spieler gelegentlich
an die Regeln erinnert." Bei Themen wie der Gesundheitsreform, der
Bahn-Privatisierung oder dem Kündigungsschutz "habe ich eine Mahnung
nach mehr Wettbewerb von ihm aber nicht vernommen", sagte Donges. Am
kommenden Montag will Glos in seinem Ministerium eine Büste von
Ludwig Erhard aufstellen lassen, dem ersten Wirtschaftsminister und
Vater der Sozialen Marktwirtschaft. Dazu soll es einen Festakt geben.
Auch Hans D. Barbier, Vorsitzender der Ludwig-Erhard-Stiftung,
verlangt Entschlossenheit von CSU-Mann. "Wenn ein Minister sich eine
Büste Erhards ins Haus stellt, hoffe ich auch, dass er zu den Ideen
dieses Mannes steht." Hinter Erhard, meint Barbier, bleibe aber
gleichwohl vermutlich jeder Minister zurück.
Quelle: Pressemitteilung Der Tagesspiegel