Grünen-Agrarexperte kritisiert Glyphosat-Beschluss
Archivmeldung vom 05.09.2019
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Freigeschaltet durch André OttDer Grünen-Obmann im Bundestagsausschuss für Ernährung und Landwirtschaft, Harald Ebner, hat den Glyphosat-Beschluss des Bundeskabinetts kritisiert. "Das ist keine Ankündigung des Ausstiegs, sondern seiner weiteren Verschleppung", sagte Ebner der "Heilbronner Stimme".
Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) habe den "ja ohnehin längst versprochenen Glyphosat-Ausstieg heute weit nach hinten verschoben, und zwar auf einen Zeitpunkt weit nach dem Ende der Wahlperiode und ihrer eigenen Amtszeit. Selbst die aktuelle EU-Zulassung für Glyphosat endet schon ein Jahr zuvor Ende 2022", so der Grünen-Politiker weiter. Nicht einmal "für das seit Jahren überfällige Privatanwender-Verbot" gebe es einen "konkreten früheren Termin". Dafür gebe es "keinen vernünftigen Grund. Nicht einmal die Hersteller haben ernsthaft etwas dagegen. Das Priavtanwender-Verbot muss sofort kommen, denn niemand braucht einen Pflanzenvernichter wie Glyphosat im eigenen Garten", sagte Ebner.
Die Bauern lasse Klöckner "weiter im Stich, denn die brauchen neben einem verbindlichen Enddatum vor allem einen konkreten Plan und ökologische Alternativen für den schrittweisen Ausstieg. Um den Insekten wirklich zu helfen, brauchen wir eine flächendeckende Reduktion aller Pestizide als Teil einer umfassenden Agrarwende", so der Grünen-Obmann im Bundestagsausschuss für Ernährung und Landwirtschaft. Auf "keinen Fall" dürfe die Bundesregierung "auf den schmutzigen Deal eingehen, den der Bayer-Konzern soeben angedeutet hat, und sich die Zustimmung zu einer erneuten EU-Glyphosat-Zulassung 2022 gegen das Stillhalten beim nationalen Glyphosat-Verbot abkaufen lassen. Nach 2022 muss EU-weit Schluss sein mit Glyphosat", sagte Ebner der "Heilbronner Stimme". Die Landwirtschaft in Deutschland soll mit einem strengeren Insektenschutz und neuen Anreizen umweltfreundlicher werden. Das Bundeskabinett beschloss dafür am Mittwoch ein Paket von Regelungen, das ein Verbot des besonders umstrittenen Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat bis Ende 2023 vorsieht.
Quelle: dts Nachrichtenagentur