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Politiker und Wissenschaftler empört über Äußerungen von Platzeck

Archivmeldung vom 31.08.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 31.08.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Matthias Platzeck Bild: spd.de
Matthias Platzeck Bild: spd.de

Mit teils scharfen Worten haben Politiker und Wissenschaftler auf Äußerungen des brandenburgischen Ministerpräsidenten Matthias Platzeck (SPD), der die deutsche Einheit einen "Anschluss" genannt hat, reagiert. Unter anderem bezeichnete der Theologe Richard Schröder, 1990 Fraktionschef der Ost-SPD in der Volkskammer, die Formulierung als "weitab daneben". "Wir sollten in der politischen Polemik auf Vergleiche mit der Nazizeit verzichten", sagte Schröder der "Welt".

Den Beitritt der DDR zum Geltungsbereich des Grundgesetzes mit dem "Anschluss" Österreichs an Nazi-Deutschland im März 1938 in Verbindung zu bringen, "war schon 1990 vollkommen abwegig". Platzeck habe zwar Recht, dass die Freude über die Einheit durch den Zusammenbruch der DDR-Wirtschaft für viele Ostdeutsche verdunkelt worden sei. Wenn er von Deindustrialisierung spreche, klinge das aber, "als hätten weitaus mehr DDR-Betriebe erhalten werden können. Das bestreite ich", so Schröder.

Platzeck hatte zum 20. Jahrestag des Einigungsvertrages unter anderem gesagt: "Aber an diesem Tag begann auch die gnadenlose Deindustrialisierung Ostdeutschlands. Arbeitslosigkeit zog in nahezu jede Familie ein. Mit diesem Tag des Beitritts verbinden viele bei uns deshalb nicht nur gute Gefühle." Die westdeutsche "Anschlusshaltung" sei verantwortlich für viele Verwerfungen nach dem Ende der DDR. Damals sei "auf einen schnellen Anschluss statt gleichberechtigter Vereinigung" gedrängt worden.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

 

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