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Ehemaliger EKD-Ratsvorsitzender besorgt über rechtsextreme Tendenzen im deutschen Protestantismus

Archivmeldung vom 01.10.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.10.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Nikolaus Schneider bei einer Kundgebung gegen Judenhass in Berlin (September 2014)
Nikolaus Schneider bei einer Kundgebung gegen Judenhass in Berlin (September 2014)

Foto: Michael Thaidigsmann
Lizenz: CC-BY-SA-4.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, hat vor rechtsradikalen Tendenzen im deutschen Protestantismus gewarnt. "Wie sich Teile der evangelikalen Bewegung mit der politischen Rechten verbinden und dabei die Grenzen zum Rechtsextremismus ausfransen lassen, das beunruhigt mich sehr", sagte Schneider dem "Kölner Stadt-Anzeiger". Wer Verständnis für Hetzparolen gegen Flüchtlinge, ja sogar für Steinewerfer und Brandstifter mit dem verharmlosenden Argument begründe, man müsse die Sorgen der Menschen ernst nehmen, "der gebraucht eine verhüllende Sprache", monierte Schneider. Auch die Redensart, "die Politik weiß ja gar nicht mehr, was das Volk wirklich denkt", sei mit einer unausgesprochenen Legitimation verbunden "für Leute, die Probleme mit Gewalt lösen wollen".

Schneider lobte die "unnachgiebige, unerbittliche Abgrenzung gegen Rechtsradikalismus" von Bundespräsident Joachim Gauck, aus dessen Hand der Theologe an diesem Donnerstag (01.10.) mit dem Großen Bundesverdienstkreuz mit Stern und Schulterband ausgezeichnet wird, einer hohen Stufe des Verdienstordens der Bundesrepublik. Schneider sagte, darin komme für ihn zum Ausdruck, "dass es für den Staat von Belang ist, was die Kirchen tun". Darüber freue er sich.

Schneider ließ erkennen, dass er nicht mit einer zweiten Amtszeit Gaucks rechnet. Als Mieter von Gaucks Berliner Privatwohnung gehen seine Frau Anne und er nach eigenen Worten davon aus, dass 2016 "wahrscheinlich ein Umzug ansteht". 2017 endet die fünfjährige Amtsperiode des Bundespräsidenten.

Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger (ots)

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