Demokratieforscher Merkel warnt vor Repräsentationslücken
Archivmeldung vom 23.03.2018
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Freigeschaltet durch André OttAngesichts von demokratischen Rückschritten weltweit hat der Politikwissenschaftler Wolfgang Merkel vor problematischen Repräsentationslücken auch in Deutschland gewarnt. "Deutschland hat eine der stabilsten Demokratien weltweit", sagte der Namensvetter der Kanzlerin der "Heilbronner Stimme".
Gleichzeitig warnte der Direktor der Abteilung Demokratie und Demokratisierung beim Wissenschaftszentrum Berlin: "Auch unsere Demokratie zeigt problematische Repräsentationslücken: Der Anteil derjenigen, die sich von der etablierten Politik und den Medien nicht repräsentiert fühlen, hat in den vergangenen Jahren sichtbar zugenommen." "Dass sich liberale Demokratien in - wie ich es nenne, defekte Demokratien entwickeln - ist durchaus möglich. Die große Gefahr ist, dass Individualrechte und individuelle Freiheiten im Namen der Mehrheit eingeschränkt werden." Der Forscher warnte: "Massive Attacken von Rechtspopulisten auf die liberale Dimension der Demokratie lassen sich auch in Deutschland beobachten." Eine Studie der Bertelsmann-Stiftung, der sogenannte Transformationsindex BTI, sieht weltweit Demokratien unter Druck. Die Studie untersucht allerdings hauptsächlich Entwicklungs- und Schwellenländer.
Quelle: dts Nachrichtenagentur