Kraft erleichtert über OLG-Entscheid zu Loveparade-Unglück
Archivmeldung vom 25.04.2017
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.04.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft hat sich erleichtert über die Entscheidung des Oberlandesgerichts Düsseldorf zum Duisburger Loveparade-Unglück gezeigt: "Als jemand, der engen Anteil genommen hat an der Loveparade-Katastrophe, bin ich sehr erleichtert über die Entscheidung, dass es nun doch zu einer juristischen Aufarbeitung kommt. Die ursprüngliche Ablehnung eines gerichtlichen Strafverfahrens war eine schwere Belastung für die Angehörigen und Familien der Opfer", sagte Kraft der "Neuen Westfälischen" (Dienstagsausgabe).
Das wisse sie aus vielen Gesprächen, "aber auch aus den Begegnungen mit den vielen Verletzten und Traumatisierten, die noch heute unter den Folgen des Unglücks leiden." Vor diesem Hintergrund sei es gerade für sie alle, aber auch das Gerechtigkeitsempfinden allgemein eine wichtige Nachricht, "dass die Frage der Schuld nun doch von einem Gericht aufgearbeitet wird." Dies sei ein wichtiger Schritt, "das immer noch unfassbare Geschehen vom 24. Juli 2010 zu verarbeiten".
Auch der Anwalt der Loveparade-Opfer, Gerhart Baum, begrüßte die Entscheidung des Oberlandesgerichts in Düsseldorf. "Das ist eine Ohrfeige für das Landgericht", sagte er dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Dienstagsausgabe). "Diese Fehlentscheidung ist jetzt korrigiert worden. Wir hoffen, dass das Verfahren jetzt zügig fortgeführt wird, um die individuelle strafrechtliche Schuld festzustellen", sagte der frühere Bundesinnenminister. "Die strafrechtliche Verantwortlichkeit: Darauf haben die Opfer ein Anrecht, und darauf warten sie mit wachsender Unruhe und mit Zorn." Baum forderte auch eine Aufarbeitung des Organisationsverschuldens der Polizei, der Stadt Duisburg und des Veranstalters. Dieses müsse dringend politisch aufgearbeitet werden, sagte er.
Jürgen Widera von der Opferstiftung Duisburg, sagte dem "Kölner Stadt-Anzeiger": "Es ist eine große Erleichterung. Die lange Wartezeit, die unglaublich lange Hängepartie war schlecht für alle Betroffenen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur