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Übergriffe in Köln: Kriminalbeamte widersprechen Maas

Archivmeldung vom 05.01.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.01.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Schulz
Schulz

Foto: BDK
Lizenz: CC-BY-SA-3.0-de
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der Vorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK), André Schulz, hat der Behauptung von Justizminister Heiko Maas (SPD) widersprochen, wonach die Übergriffe auf Frauen am Kölner Hauptbahnhof eine neue Form organisierter Kriminalität gewesen seien. "Wer von einer neuen Dimension organisierter Kriminalität spricht, der irrt oder es fehlen ihm kriminalistische und kriminologische Erkenntnisse", sagte Schulz dem "Handelsblatt". "Das sogenannte Antanzen durch Täter, die oftmals aus Nordafrika oder dem Balkan stammen, ist der Bandenkriminalität zuzuordnen und kein neues kriminalistisches Phänomen."

Schulz wies darauf hin, dass die Täter teilweise legal und auch schon seit längerer Zeit in Deutschland lebten oder teilweise seit Jahren auf längst überfällige Entscheidungen zu ihrem Asylantrag warteten. Ziel der Täter sei es, so Schulz, die Opfer zu überrumpeln, abzulenken und ihnen dann die Wertsachen zu entwenden. "Diese Tätergruppierungen begehen nach unseren Erkenntnissen nicht nur Trick- und Taschendiebstähle, sondern auch Raubdelikte sowie Kfz- und Wohnungseinbrüche", sagte der Polizeigewerkschafter. Das sei allgemein bekannt und von der Polizei in NRW auch schon mehrfach thematisiert worden. Passiert sei aber nichts.

Schulz warf der Politik vor, Forderungen nach einer "angemessenen Personalstärke" für die Gefahrenabwehr und Strafverfolgung regelmäßig ignoriert zu haben. "In der Silvesternacht scheinen nun viele Faktoren zusammengekommen zu sein, die dann eskaliert und im Ergebnis völlig inakzeptabel sind", fügte er hinzu.

Das Ausmaß habe von der Polizei aufgrund der Gesamtumstände vor Ort nicht erkannt werden können. "Jetzt heißt es, die Polizei in Ruhe ermitteln zu lassen, damit möglichst viele Taten aufgeklärt und die Täter ihrer gerechten Strafe zugeführt werden können", betonte Schulz. "Es nützen jetzt aber keine vollmundigen Politikerforderungen, denn das Problem ist zum größten Teil hausgemacht."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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