Berliner Lokalzeitung wegen Auftritt von AfD-Kandidaten bedroht
Archivmeldung vom 11.05.2017
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNach der Einladung eines AfD-Kandidaten ist eine kleine Berliner Lokalzeitung heftig von Linksaktivisten bedroht worden, berichtet die „Welt“ am Donnerstag. Aus diesem Grund habe die Zeitung eine geplante Veranstaltungsreihe zur Bundestagswahl abgesagt.
Die deutsche Ausgabe des russischen online Magazins "Sputnik" meldet weiter: "AfD Schleswig-Holstein: „Rot-Grün hat das Land an die Wand gefahren“ Neuköllner Lokalblatts „Kiez und Kneipe“, Peter Kaspar, erläuterte im Interview mit der „Welt“, er sei völlig entsetzt. „Das geht in Richtung Erpressung“, betonte er. Chefredakteurin Petra Roß sei nach eigenen Angaben gar „körperlich bedroht“ worden: „So in der Art: Pass auf, dass dir nicht mal beim Radfahren etwas passiert.“
Das Blatt habe anlässlich der Bundestagswahl im September geplant, alle Kandidaten einzeln in eine Kneipe zu einem Gespräch mit einem Neuköllner Bürger einzuladen. Für den 16. Mai sei die Veranstaltung mit dem AfD-Kandidaten Andreas Wild angesetzt gewesen.
Laut Roß hat man Parteien ausgewählt, „die einen Sitz in der Bezirksverordnetenversammlung hatten“. „Dem AfD-Kandidaten haben wir auch eine Gesprächspartnerin gesucht, die wahrlich nicht auf den Mund gefallen ist“, sagte sie. Dennoch habe die Zeitung handfeste Drohungen aus der linken Szene erhalten. Dem Kneipenwirt sei ebenso nahegelegt worden, sich zurückzuziehen. Außerdem sollen Anzeigenkunden zum Boykott der Zeitung aufgerufen worden sein. Das Lokalblatt habe seine wirtschaftliche Existenz bedroht gesehen und aus diesem Grund die gesamte Veranstaltungsreihe sowie die geplante Sonderausgabe zur Wahl abgesagt.
Die AfD spreche bereits von einem Skandal. Auch Hendrik Zörner vom Deutschen Journalisten-Verband (DJV) ist der Meinung, es sei „zutiefst undemokratisch, verhindern zu wollen, dass eine Zeitung ihre Leser über Rolle und Absichten der Parteien zur Bundestagswahl informieren will“. „Die AfD gehört zum Parteienspektrum, auch wenn sie medienfeindlich auftritt. Sie muss als demokratische Partei behandelt werden“, sagte er."
Quelle: Sputnik (Deutschland)