Verteidigungsministerin stellt Rüstungsprogramm der Bundeswehr vor
Archivmeldung vom 12.03.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićBundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) hat erstmals die Rüstungspläne der Bundeswehr konkretisiert. "Die Sicherheitslage auf unserem Kontinent ist so dramatisch wie lange nicht mehr", schreibt sie in einem Gastbeitrag für die "Welt am Sonntag".
Und
weiter: "Mit jedem Bericht und jeder furchtbaren Meldung aus dem
Kriegsgebiet sehen wir: Wer in Freiheit leben will, braucht militärische
Stärke, die diese Freiheit schützt." Zu den aktuellen Bedrohungen kämen
neue hinzu. Die "freiheitlichen Demokratien geraten zunehmend unter den
Druck autoritärer Regime, die sich nicht oder nur bedingt an
Völkerrecht halten". Und daher handle man.
Viel zu lange sei
gekürzt, gespart und nur der Mangel verwaltet worden. "Jetzt haben wir
die große Chance, die Bundeswehr zeitgemäß zu gestalten und umfassend
besser aufzustellen. Um dieses Ziel zu erreichen, werden wir Lücken
schließen, wir werden modernisieren und aufwerten." Dazu gehöre unter
anderem die Nachfolge für unsere in die Jahre gekommenen schweren
Transporthubschrauber.
Dazu gehöre auch die persönliche
Ausstattung der Soldaten, etwa mit modernen Schutzwesten und
Nachtsichtgeräte. Lambrecht sagte weiter: "Die Bundeswehr bleibt eine
Allround-Armee, die Fähigkeiten im gesamten militärischen Spektrum
vorhält." Sie bleibe ein "Anlehnungspartner" für kleinere Staaten, die
sich auf Nischenfähigkeiten spezialisieren und diese einbringen. "Um
dieser Rolle gerecht zu werden, bauen wir gezielt die Fähigkeiten aus,
die andere Staaten nicht vorhalten können."
Die
Einsatzbereitschaft der Bundeswehr müsse signifikant wachsen. "Wir
werden einen größeren Teil unserer Kräfte deutlich schneller verlegen
können. Und wir werden in der Lage sein, unsere Präsenz an der
NATO-Ostflanke zum Schutz unserer Bündnispartner nachhaltig zu erhöhen."
Um dies zu erreichen, stellt Lambrecht drei Punkte vor: "Erstens: Es
wird jetzt keinen Kaufrausch geben. Und es wird auch keine
'Goldrand-Lösungen' geben, also keine überambitionierten Idealprojekte,
die in der Realität zu lange brauchen, zu teuer werden oder niemals
umzusetzen sind. Vielmehr liegt unser Schwerpunkt auf bewährten,
ausgereiften und am Markt verfügbaren Produkten."
Zweitens müsse
die Rüstungsbeschaffung schneller und wirtschaftlicher werden. Die
Optimierung des Beschaffungswesens sei Chefsache.
"Um die in der
aktuellen Krise am dringendsten benötigte Ausstattung schnell
beschaffen zu können, werden wir die europarechtlichen Ausnahmen für das
Vergaberecht voll ausschöpfen. Außerdem heben wir die Grenzen für eine
freihändige Vergabe von Aufträgen durch die Truppe von 1.000 auf 5.000
Euro an. Beides spart uns zeitaufwändige Vergabeverfahren - und setzt
dadurch Ressourcen frei." Drittens werde das Sondervermögen der
Bundeswehr ermöglichen, die Ausstattung der Bundeswehr schneller
bedarfsgerecht aufzustellen. "Dabei bleiben die Haushaltsrechte des
Parlaments in vollem Umfang gewahrt. Die Bundeswehr ist und bleibt
Parlamentsarmee", schreibt Lambrecht in der "Welt am Sonntag".
Quelle: dts Nachrichtenagentur