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Ministeriumsmitarbeiter und Bundespolizisten haben häufig Nebenjobs

Archivmeldung vom 18.12.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.12.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Nebenjob, 450 Euro Job und Niedriglöhner (Symbolbild)
Nebenjob, 450 Euro Job und Niedriglöhner (Symbolbild)

Bild: lukidum / pixelio.de

Mehr als 1.600 Mitarbeiter der Bundesministerien sind im vergangenen Jahr einer Nebentätigkeit nachgegangen, gleiches gilt für knapp 3.300 Bundespolizisten von rund 48.000 Bundespolizisten insgesamt, was einem Anteil von nahezu sieben Prozent entspricht.

Das ergibt sich aus der Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage des Linksfraktionsvorsitzenden im Bundestag, Dietmar Bartsch, über die die Zeitungen des "Redaktionsnetzwerks Deutschland" in ihren Freitagausgaben berichten. "Es ist erklärungsbedürftig, wenn so viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bundesministerien einer Nebentätigkeit nachgehen", sagte Bartsch dem RND.

Denn es stelle sich unter anderem die Frage nach möglichen Loyalitäts- und Interessenkonflikten. Diese Nebentätigkeiten müssten deshalb in allen Bundesministerien auf den Prüfstand gestellt und deutlich reduziert werden. Bei der Bundespolizei liege die Sache hingegen anders, sagte der Linksfraktionschef. "Polizistinnen und Polizisten - insbesondere neu eingestellte - verdienen häufig zu wenig, um sich das Leben in Ballungsräumen leisten zu können. Es ist ein unhaltbarer Zustand, wenn sie nebenbei jobben müssen, um über die Runden zu kommen." Hier brauche es mehr Anerkennung und vor allem mehr Geld im Portemonnaie.

Der stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Jörg Radek, bestätigte, dass Bundespolizisten zuweilen nebenher als Taxi- oder Kurierfahrer jobbten oder handwerkliche Tätigkeiten verrichteten, um ihren Leben sunterhalt zu verdienen. Um die Kosten für die Miete zu senken, schlössen sie sich mancherorts auch zu Wohngemeinschaften zusammen. "Das Leben ist in Hochpreisregionen wie München oder Frankfurt einfach nicht mehr bezahlbar", sagte er dem RND. "Das betrifft in erster Linie junge Polizisten, die aus der Ausbildung kommen." Die Kollegen bräuchten das Geld nicht für den Konsum, sondern um in diesen Regionen überhaupt leben zu können. "Deshalb brauchen wir eine Zulage für Hochpreisregionen." Im Ausland gebe es solche Zulagen. Entsprechend müsse es sie auch im Inland geben können. Ein Bundespolizist bekommt Radek zufolge im ersten Berufsjahr etwa 2.300 Euro netto. Dabei gingen in Hochpreisregionen deutlich mehr als die üblichen im Schnitt 30 Prozent des Gehalts für die Miete drauf.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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