Städte-und Gemeindebund bezweifelt Streikbereitschaft von Kita-Mitarbeitern
Archivmeldung vom 02.04.2016
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Deutsche Städte-und Gemeindebund hat die Androhung unter anderem von Kita-Warnstreiks durch den Deutschen Beamtenbund (dbb) als das "übliche Ritual" in Tarifverhandlungen kritisiert. In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" bezweifelte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg, dass die Erzieherinnen und Erzieher überhaupt streikbereit seien. Sie seien der letzten Tarifrunde bereits deutlich bessergestellt worden.
"Ob sie bereit sind, sich in großem Umfang an Streiks zu beteiligen, ist fraglich", sagte Landsberg . Die Öffentlichkeit und die Eltern hätten dafür sicher wenig Verständnis. Im vergangenen Frühjahr hatte sich der Arbeitskampf der Erzieher über vier Wochen hingezogen. In den derzeit laufenden Tarifverhandlungen für die rund zwei Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen hatte die erste Verhandlungsrunde keine nennenswerte Annäherung gebracht. Die Gewerkschaft Ver.di und der dbb fordern sechs Prozent mehr Gehalt. Die Arbeitgeber lehnen das als zu hoch ab.
Kommunen: Auch Flüchtlinge als Kita-Betreuer denkbar
Der Deutsche Städte- und Gemeindebund hat angesichts eines Bedarfs von 100 000 Kita-Plätzen allein für Flüchtlingskinder unter sechs Jahren mehr Unterstützung durch Bund und Länder gefordert. In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" nannte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg auch die Bereitstellung von Betreuungspersonal eine "Herkulesaufgabe". Er forderte ein Programm für Quereinsteiger, die bereit seien, sich als Erzieherinnen oder Erzieher umschulen zu lassen. Auch unter den Flüchtlingen, die dauerhaft in Deutschland bleiben werden, sollten die Arbeitsagenturen gezielt geeignete Bewerberinnen und Bewerber ansprechen, meinte Landsberg. Zudem könne das Potenzial an Tagesmüttern und Tagesvätern weiter ausgebaut werden. Grundsätzlich sollten die Länder ihre Ausbildungskapazitäten erhöhen, erklärte der kommunale Verband. Nach seinen Angaben ist für die Integration von Flüchtlingen insgesamt mehr Personal nötig. Städte und Gemeinden konkurrierten aber mit der Wirtschaft, die ebenfalls einen hohen Bedarf an Fachkräften habe und gerade jungen Leuten finanziell bessere Bedingungen biete. Notwendig sei daher eine Personaloffensive, meinte Landsberg. Um für den öffentlichen Dienst Interesse zu wecken, müssten die Kommunen gute Kinderbetreuung, Arbeitseinsatz am Ort, vergünstigten Wohnraum und ähnliche Faktoren bei der Mitarbeitergewinnung ins Spiel bringen.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)