Schulz fordert SPD zu Kurskorrekturen auf
Archivmeldung vom 30.05.2016
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtAngesichts schlechter Umfragewerte hat der Präsident des EU-Parlaments, Martin Schulz (SPD), die SPD gut ein Jahr vor der Bundestagswahl im September 2017 zu Kurskorrekturen aufgefordert. Schulz, der auch dem SPD-Bundesvorstand angehört und Spitzenkandidat der europäischen Sozialdemokraten bei der vergangenen Europawahl war, sagte der "Welt am Sonntag": "Die SPD muss noch mehr die Partei der Menschen sein, die hart arbeiten, sich an die Spielregeln halten und das tun, was ihr Land von ihnen verlangt."
Viele dieser Menschen hätten heute das Gefühl, dass sie nicht mehr respektiert werden und sich niemand um sie kümmere. Schulz weiter: "Wir, die SPD, müssen den Menschen Orientierung in Zeiten großer Orientierungslosigkeit bieten. Sie müssen von uns erwarten können, dass wir für eine faire Steuerpolitik, für Familien und bessere Bildungschancen kämpfen. Das ist die Botschaft, die Sozialdemokraten in Europa künftig stärker vermitteln sollten."
Viele Menschen haben laut Schulz das Gefühl, dass nur noch über Milliardenbeträge geredet werde, die "irgendwo" hinfließen würden. Das seien für die meisten unvorstellbare Summen. "Wir Sozialdemokraten müssen weniger in Milliardenbeträgen und mehr an die Menschen denken, die nur wenig Geld im Monat zur Verfügung haben. Die Welt dieser Menschen muss auch die Welt der SPD sein."
Mit Blick auf den SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel sagte Schulz: "Die SPD hat einen sehr, sehr starken Parteivorsitzenden. Ich unterstütze Sigmar Gabriel mit Haut und Haaren." Schulz zeigte sich zugleich überzeugt, dass die SPD das Vertrauen vieler Menschen zurückgewinnen werde.
Auf die Frage, ob er möglicherweise Kanzlerkandidat der SPD bei der nächsten Bundestagswahl werde, sagte Schulz: "Mein Platz ist in Brüssel." Er habe 32 Jahre und damit sein gesamtes politisches Leben, in Europa investiert. "Und Europa ist momentan nicht im besten Zustand. Ich versuche hier meinen Beitrag zu leisten, dies zu ändern."
Quelle: dts Nachrichtenagentur