Grundgesetzänderung zum Schutz des Verfassungsgerichts vorgestellt
Archivmeldung vom 23.07.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Zahl und die Amtszeit von Richtern am Bundesverfassungsgericht soll künftig im Grundgesetz festgeschrieben werden. Darauf haben sich die Ampelkoalition und die Union nach monatelangen Beratungen geeinigt.
Die Pläne, die am Dienstag von Bundesjustizminister Marco Buschmann
(FDP) sowie Abgeordneten der beteiligten Fraktionen vorgestellt wurden,
sehen vor, "wesentliche Strukturmerkmale" des Bundesverfassungsgerichts,
die derzeit in einem einfachen Gesetz geregelt sind, auf die Ebene der
Verfassung zu ziehen. Neben der Zahl und der Amtszeit der Richter geht
es dabei auch um die Anzahl der Senate und die Altersgrenze der Richter.
"Das
Bundesverfassungsgericht ist Schutzschild der Grundrechte, aber sein
eigener Schutzschild braucht noch mehr Widerstandskraft", sagte
Buschmann. "Es war an der Zeit, diese bemerkenswerte Diskrepanz zwischen
der Bedeutung des Bundesverfassungsgerichts einerseits und seiner
mangelnden grundgesetzlichen Absicherung andererseits zu schließen."
Der
SPD-Abgeordnete Johannes Fechner ergänzte, dass man in Osteuropa
gesehen habe, wie schnell der Abbau des Rechtsstaates erfolgt seien,
indem die dortigen Verfassungsgerichte "lahmgelegt wurden". Durch klare
Regelungen des Wahlverfahrens vermeide man Hängepartien und sichere die
Arbeitsfähigkeit des Verfassungsgerichtes, so der SPD-Politiker.
Ansgar
Heveling (CDU) aus den Reihen der Unionsfraktion sagte, dass man im
Rahmen der Änderungen auch einen Mechanismus gefunden habe, mit dem
etwaige Blockaden bei Verfassungsrichterwahlen verhindert werden
könnten. "Damit ist das Bundesverfassungsgericht auch für stürmische
politische Zeiten gerüstet."
Über einen besseren Schutz des
Verfassungsgerichts hatten Vertreter der Ampel und der Union seit
Monaten verhandelt. Hintergrund der Initiative ist das Vorgehen von
Populisten und Autoritären gegen die Verfassungsgerichte in mehreren
Ländern. Das Gesetz soll noch in diesem Jahr beschlossen werden.
Quelle: dts Nachrichtenagentur