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CDU-Minister verlieren in Projektion ihre Direktmandate

Archivmeldung vom 18.09.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.09.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
(Symbolbild)
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Bild: Eigenes Werk/Ott

Viele Politiker der Union müssen fürchten, bei der Bundestagswahl kein Direktmandat zu gewinnen. Das berichtet die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" unter Berufung auf aktuelle Projektionen der Analysefirmen "Wahlkreisprognose" und "Election".

Selbst prominente Kandidaten wie Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer, Wirtschaftsminister Peter Altmaier, Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner, Kulturstaatsministerin Monika Grütters, Migrationsstaatsministerin Annette Widmann-Mauz, der Spitzenkandidat von Mecklenburg-Vorpommern, Philipp Amthor, und der innenpolitische Sprecher Mathias Middelberg liegen darin zurück. Grund ist die allgemeine Schwäche der Union in den Umfragen.

Auch andere Unionspolitiker, die sich erstmals für den Bundestag bewerben, gewinnen nach gegenwärtigen Projektionen kein Direktmandat, etwa der CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak, der Vorsitzende der Jungen Union, Tilman Kuban, das CDU-Bundesvorstandsmitglied Serap Güler und der frühere Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen. Insgesamt verlieren die Volksparteien CDU und CSU der Analysefirma "Election" zufolge 29 Direktmandate mit einer Wahrscheinlichkeit von mindestens 85 Prozent. Die meisten davon gehen an die SPD verloren, in Baden-Württemberg einige an die Grünen, in Sachsen an die AfD. Bei Dutzenden weiteren besteht eine bis zu 84-prozentige Wahrscheinlichkeit eines Verlustes. Die meisten prominenten Unionspolitiker sind über ihre Landeslisten abgesichert. Sie ziehen also auch ohne Direktmandat in den Bundestag ein, verlieren aber den Nimbus der Volksnähe. Der Parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion, Michael Grosse-Brömer, der seinen Wahlkreis schon dreimal direkt gewonnen hat, sieht in Direktmandaten einen "Ausweis von Bodenständigkeit und Bürgernähe".

Der FAS sagte er: "Es kann keine Abgeordneten erster und zweiter Klasse geben, weil die Wahlkreise so unterschiedlich sind. Wer sich aber auf eine klare Mehrheit in seinem Wahlkreis stützen kann, ist natürlich stolz und fühlt sich getragen von den Menschen vor Ort." Unionsabgeordnete berichten, dass ein Direktmandat sie im Abstimmungsverhalten freier mache und ihnen mehr Autorität verleihe. "Wenn einer in der Fraktion aufsteht, der ein Direktmandat hat, hat das schon ein Gewicht", sagte ein Abgeordneter der Zeitung. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Carsten Linnemann, der schon dreimal ein Direktmandat gewann, sagte der FAS: "Mit einem Direktmandat haben Sie eine größere Unabhängigkeit, als wenn Sie auf die Liste angewiesen sind." Laut einer Untersuchung der Universität Mannheim trauen sich Abgeordnete aus umkämpften Wahlkreisen seltener, von der Fraktionslinie abzuweichen, wenn sie über die Liste gewählt wurden. Dass viele CDU-Politiker nur das Prestige ihres Direktmandats verlieren, nicht aber ihren Abgeordnetensitz, haben sie der CSU zu verdanken. Früher hatten CDU-Listenkandidaten oft das Nachsehen, weil die Partei so viele Direktmandate holte, dass die Liste nicht zog.

Dieses Mal holt die CSU laut Umfragewerten viele Direktmandate trotz niedrigen Zweitstimmenergebnisses. Diese Überhangmandate werden durch zusätzliche Mandate für die anderen Parteien ausgeglichen, wodurch der Bundestag aktuellen Berechnungen zufolge auf rund 800 Abgeordnete anwächst. Um den Bedarf zu decken, rutschen Kandidaten aus den Landeslisten anderer Parteien nach. Davon profitiert auch die CDU, weil sie mit der CSU zwar als Union auftritt, es sich aber um getrennte Parteien handelt. So bewahrt die CSU prominente CDU-Listenkandidaten davor, leer auszugehen. Die Union profitiert in den Projektionen auch von einem anderen Effekt. Bei "Wahlkreisprognose" und "Election" beobachten sie, dass Grünen-Anhänger öfter als früher mit ihrer Erststimme grün wählen und nicht SPD. Das schwächt das linke Lager. FDP-Anhänger hingegen wählen weiterhin oft CDU oder CSU mit der Erststimme. Früher haben auch AfD-Wähler häufiger mit der Erststimme die Union gewählt, das hat stark abgenommen. Bei früheren Wahlen lag die Analysefirma "Election" nach eigenen Angaben in 93 Prozent aller Wahlkreise richtig mit ihrer Projektion des Siegers, bei der Firma "Wahlkreisprognose" betrug die Genauigkeit 96 Prozent, schreibt die FAS.

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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