Laumann setzt auf Arbeitsschutz in der Fleischindustrie
Archivmeldung vom 18.07.2020
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Freigeschaltet durch André OttNordrhein-Westfalens Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) setzt bei der Kontrolle der durch Corona stark in die Kritik geratenen Fleischindustrie auf den Arbeitsschutz.
"Auch wenn ich prekäre Beschäftigung bereits im vergangenen Jahr zum absoluten Schwerpunkt für den nordrhein-westfälischen Arbeitsschutz gemacht habe: Corona hat durch das Beispiel Fleischindustrie erneut gezeigt, dass wir mit dem Arbeitsschutz verstärkt in die prekären Beschäftigungsverhältnisse hineingehen müssen", sagte Laumann der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".
Er kündigte an, dass künftig in seinem Bundesland dauerhaft in jedem der großen Schlachthöfe ein Mitarbeiter des Arbeitsschutzes direkt im Betrieb sitzen werde, "um Missstände rechtzeitig zu erkennen". Überhaupt wolle man den Arbeitsschutz ausbauen, eine entsprechendes Konzept werde man bald vorlegen. "Wir brauchen eine digitale Zeiterfassung, nur dann kann der Mindestlohn auch wirklich überprüft werden. Und wir brauchen bei den Unterkünften eine Geltung der Arbeitsstättenverordnung, damit der Arbeitsschutz dort überhaupt kontrollieren darf", so der CDU-Politiker. Schon seit einiger Zeit arbeite Nordrhein-Westfalen am Ausbau des Arbeitsschutzes: "Wir haben bereits 2018 fünfzig zusätzliche Nachwuchskräfte eingestellt und für dieses Jahr noch einmal fünfzig zusätzliche Einstellungen geplant."
Laumann verwies darauf, dass auch Bund und Länder schon verabredet haben, den Arbeitsschutz zu stärken. "Ziel soll es sein, künftig jedes Jahr mindestens fünf Prozent der Betriebe kontrollieren zu können." Laumann sprach sich zudem mit Nachdruck für ein Verbot der Werkverträge in der Fleischindustrie aus und fügte mit Blick auf die zeitweise Stilllegung des Tönnies-Schlachthofs hinzu: "Wir brauchen wieder mehr Dezentralisierung bei den Schlachthöfen, damit sich die Auswirkungen in Grenzen halten, wenn mal einer ausfällt."
Quelle: dts Nachrichtenagentur