Niedersachsens Politiker wollen Anglizismenflut bekämpfen
Archivmeldung vom 11.01.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEine große Mehrheit der Bewerber zur bevorstehenden niedersächsischen Landtagswahl will Anglizismen zurückdrängen. Das läßt sich aus der Befragung "Sprachprüfsteine" der Aktion Deutsche Sprache (ADS) schließen. Die DEUTSCHE SPRACHWELT stellte heute die Ergebnisse vor. "Erfreulich ist, daß das Sprachbewußtsein offenbar parteienübergreifend wächst", erklärte der Chefredakteur der Sprachzeitung, Thomas Paulwitz.
Daher könne man keine Wahlempfehlung aussprechen, auch wenn es unter den Parteien unterschiedliche Neigungen gebe. Jeder Wähler müsse zudem prüfen, ob den Worten auch Taten folgten. Die ADS befragte von November 2007 bis Anfang Januar 2008 insgesamt 380 Kandidaten der vier Landtagsparteien. 105 antworteten, wobei 35 Prozent der FDP-Bewerber teilnahmen. Diese waren damit auskunftsfreudiger als CDU (28%), SPD (26%) und Grüne (23%).
81 Prozent der Antwortenden wollen in ihrer künftigen Parlamentsarbeit dafür eintreten, "die Flut von Anglizismen einzudämmen". Bei CDU (96%) und SPD (97%) ist die Bereitschaft dazu am größten, bei den Grünen am geringsten (40%). Eine niedersächsische Entsprechung zur Initiative "Sprachlicher Verbraucherschutz" der CDU/CSU-Bundestagsabgeordneten um Julia Klöckner würden 71 Prozent unterstützen. Am stärksten ist hier der Rückhalt wiederum bei CDU (92%) und SPD (90%), am geringsten bei den Grünen (35%).
Eine Mehrheit von 60 Prozent lehnt jedoch einen eigenen
Grundgesetzartikel zur deutschen Sprache ab. Befürworter gibt es
mehrheitlich nur in der CDU (50%), während die SPD-Bewerber dieses
Ansinnen am deutlichsten ablehnen (87%). Für den frühen Unterricht in
einer Fremdsprache treten 84 Prozent der antwortenden Kandidaten ein,
am stärksten in CDU und SPD mit über 90 Prozent. Die Rechtschreibung in
der überarbeiteten Fassung von 2006 halten nur 20 Prozent der
antwortenden Politiker für gelungen, eine Mehrheit lehnt sie ab, am
stärksten die FDP-Bewerber (77%). Bei den SPD-Bewerbern trauen sich in
dieser Frage 52 Prozent kein Urteil zu.
Quelle: DEUTSCHE SPRACHWELT