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Bundesregierung kritisiert Pläne für Teilumzug des BND nach Berlin

Archivmeldung vom 13.05.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.05.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die Bundesregierung erwartet durch den von ihr selbst neu geplanten Teil- statt Vollumzug des Bundesnachrichtendienstes (BND) nach Berlin zwar Kosteneinsparungen aber auch "deutliche Nachteile". Dies geht aus einem internen Antwortschreiben der Bundesregierung an das Vertrauensgremium des Bundestags hervor, das dem Tagesspiegel vorliegt.

Die Planungen für die BND-Standorte beziehungsweise der für 2010/2011 geplante Umzug des BND würden sich um rund eineinhalb Jahre verzögern. Außerdem sei eine "weitreichende Neuplanung" erforderlich. Auch die Betriebs- und Personalkosten würden "dauerhaft" erhöht, da der BND nicht wie geplant an zwei, sondern nach den neuesten Plänen an drei Standorten arbeiten würde, heißt es in dem Schreiben weiter. Der neunköpfige Vertrauensleutegremium hatte in seiner Sitzung am vergangenen Dienstag der Bundesregierung einen Fragenkatalog zum "Sachstandsbericht zum Umzug des BND nach Berlin" vorgelegt.

Nach den neuen Planungen sollen künftig 4100 Mitarbeiter in der neuen BND- Zentrale an der Chausseestraße in Berlin Mitte arbeiten, rund 1500 Nachrichtendienstler in Bayern, davon 1020 in Pullach. Ursprünglich sollten in Pullach noch 750 BND-Mitarbeiter beschäftigt sein. Die Abteilung Auswertung in der Gardeschützenallee im Berliner Süden mit 1100 Mitarbeitern soll in den BND-Neubau nach Mitte ziehen.

Doch ob das tatsächlich umgesetzt wird, erscheint fraglich: Offenbar sucht die Bundesregierung nach Kosteneinsparungen, um den Teilumzug politisch rechtfertigen zu können. Sie will prüfen, ob der 720 Millionen teure Neubau in Berlin Mitte nicht "um zirka 25 Prozent" reduziert und der Standort im Berliner Süden weitergenutzt werden könnte. Ín Mitte sollen nach einem Architektenentwurf von Jan Kleihues rund 2800 Räume auf 250 000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche entstehen. In dem Schreiben schlägt die Bundesregierung eine "Kürzung der Flächen für bestimmte Bereiche" wie Labore oder Werkstätten um bis zu 30 Prozent vor. Die Bundesregierung rechnet dadurch grob geschätzt mit Kosteneinsparungen von 35 bis 55 Millionen Euro. Noch am Dienstag sagte dagegen Andreas Kübler, Sprecher des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung, dem Tagesspiegel, von den veränderten Umzugsplänen seien die Bauplanungen "nicht betroffen".

In dem Antwortschreiben geht der Bund von "baulichen Investitionskosten" über 41 Millionen Euro für Pullach aus. Diese Summe schätzen Experten allerdings als viel zu gering ein. Bisher lag eine Kosten-Nutzen-Analyse für den bayerischen Standort auch noch gar nicht vor: Pullach sollte weitgehend abgewickelt werden. Ein hoher Risikofaktor auf dem etwa 68 Hektar großen Areal ist nach Tagesspiegel-Informationen eine riesige unterirdische Bunker-Anlage: Sollte tatsächlich ein Teil des Areals verkauft werden, werden allein die Kosten für die Abtragung des Bunkers im zweistelligen Millionenbereich geschätzt.

Quelle: Pressemitteilung Der Tagesspiegel

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