Bundesregierung hält sich bei Abschiebelagern bedeckt
Nach der Präsentation von Vorschlägen der EU-Kommission für eine einheitlichere Abschiebepolitik hält sich die Bundesregierung mit einer Bewertung der Pläne noch bedeckt. "Die Detailprüfung der Vorschläge innerhalb der Bundesregierung werden wir jetzt beginnen und uns dann gegebenenfalls dazu äußern", sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Hoffmann am Mittwoch auf Anfrage der dts Nachrichtenagentur.
Das gilt demnach auch für die vorgeschlagenen Abschiebelager außerhalb
der EU. Auch dazu werde man sich "zu gegebener Zeit äußern", so
Hoffmann.
Insgesamt begrüße die Bundesregierung aber, dass auch
auf europäischer Ebene zügig an der Verbesserung des Rückfallsystems
gearbeitet werde, sagte die Regierungssprecherin. "Wir brauchen neben
den nationalen Verbesserungen, die wir ja vorantreiben, auch auf
europäischer Ebene ein effektives gemeinsames Rückkehrsystem, das von
allen Mitgliedstaaten gleichermaßen getragen und unterstützt wird."
Die
EU-Kommission will laut der am Dienstag vorgestellten Strategie künftig
den Mitgliedsländern erlauben, Abschiebelager außerhalb der EU zu
etablieren. Die dafür nötigen Abkommen sollen mit Ländern geschlossen
werden können, welche die internationalen Menschenrechtsstandards
einhalten. Dabei geht es insbesondere um den im Völkerrecht verankerten
Grundsatz, Flüchtlinge nicht in Länder zurückzuführen, in denen ihnen
Verfolgung droht ("non-refoulement"). Familien mit Minderjährigen sowie
unbegleitete Minderjährige sollen nicht in solche sogenannten
"Rückkehrzentren" gebracht werden.
Quelle: dts Nachrichtenagentur