Festakt: Scholz hebt Vielfalt als Stärke Deutschlands hervor
Archivmeldung vom 04.10.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićBundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat sich beim Festakt zum Tag der Deutschen Einheit in Schwerin gegen eine völlige Angleichung des Ostens an den Westen gestellt und stattdessen die Vielfalt des Landes hervorgehoben. "Die Vorstellung, die Deutsche Einheit wäre dann vollendet, wenn der Osten irgendwann einheitlich exakt so ist wie der Westen - wo es doch diesen einen einheitlichen Westen gar nicht gibt -, diese Vorstellung hilft uns im vereinten Deutschland tatsächlich nicht mehr weiter", erklärte Scholz.
"Sie sorgt nur für Verbitterung und für Frust, weil sie gar nicht
erreichbar oder auch so erstrebenswert ist. Sie wird der enormen
Vielfalt innerhalb Ostdeutschlands und innerhalb Westdeutschlands
überhaupt nicht gerecht."
Die innere Vielfalt Deutschlands sei kein Defizit, so der Sozialdemokrat. "Sie ist eine besondere Stärke unseres Landes."
Die
Einheit in Freiheit, die man vor 34 Jahren wiedergefunden habe, bleibe
das gemeinsame Fundament des Landes. "Wenn wir aber auf diesem Fundament
ein lebenswertes Gebäude für eine gemeinsame gute Zukunft erreichen
wollen - dann brauchen wir dafür die gesamte Vielfalt unseres Landes."
Zum Tag der Deutschen Einheit rief der Kanzler daher dazu auf, sowohl
die Einheit als auch die Vielfalt Deutschlands zu feiern.
Am 3.
Oktober 1990 hätten die Deutschen das Zusammenfügen der beiden früheren
Teilstaaten in freier Selbstbestimmung "vollendet", so Scholz. "Aber,
meine Damen und Herren, 'vollendet', das hat ja nicht nur den einen
Wortsinn, dass eine Etappe 'geschafft' oder ein Kapitel 'fertiggestellt'
ist. Unter 'Vollendung' verstehen wir üblicherweise zugleich, dass
etwas 'perfekt' ist", erklärte der Kanzler. "Vollendet in diesem Sinne
ist die Deutsche Einheit auch nach 34 Jahren natürlich nicht."
Man
dürfe niemals vergessen und kleinreden, was im Osten seit 1990
geleistet wurde und wie weit man in Deutschland gemeinsam vorangekommen
ist, so Scholz. Die Deutsche Einheit sei eine Erfolgsgeschichte, die
jedoch nicht zu Ende sei. "Wo immer Politik bessere Lebenschancen und
gleichwertige Lebensverhältnisse schaffen kann, da muss das geschehen",
sagte der Sozialdemokrat. "Und genau daran arbeiten wir gemeinsam, auf
allen Ebenen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur