Serap Güler für Streichung des Begriffs "Rasse" im Grundgesetz: "Bestätigung für Rassisten, dass es Rassen gibt"
Archivmeldung vom 03.07.2020
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Freigeschaltet durch André OttDas NRW-Integrationsministerium setzt sich dafür ein, den Begriff "Rasse" aus dem Grundgesetz zu streichen. "Ich bin eindeutig dafür, dass wir das tun und "Rasse" durch einen anderen Begriff ersetzen", sagte Serap Güler (39), Staatssekretärin im NRW-Integrationsministerium, im Gespräch mit dem "Kölner Stadt-Anzeiger".
Artikel 3 solle dahingehend ergänzt werden, "dass niemand aufgrund seiner äußeren Merkmale oder seines Glaubens "rassistisch diskriminiert" werden darf. " Güler sagte weiter: "Ich kenne natürlich den historischen Hintergrund. Das war auf die Nazi-Ideologie bezogen und wird auch von niemandem infrage gestellt", sagte Güler. "Aber eine Verfassung ist ja nicht nur ein historischer Text, sondern das Wertefundament einer Gesellschaft. Der Begriff "Rasse" ist auch eine Bestätigung für Rassisten, dass es "Rassen" gibt."
Die Staatssekretärin beklagte einen latenten Rassismus in Deutschland: "Wenn zum Beispiel jemandem mit ausländisch klingendem Namen gesagt wird, die Wohnung sei schon vergeben, und seine Freundin mit klassischem deutschen Namen fünf Minuten später anruft und einen Besichtigungstermin bekommt". Dagegen könne man sich nur schwer zur Wehr setzen. Man müsse auch "damit aufhören, Rassismus zu rechtfertigen".
Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger (ots)