Katrin Göring-Eckhardt (Bündnis 90/Die Grünen): "Es geht nicht um die Geflüchteten, sondern um uns selber"
Archivmeldung vom 05.09.2018
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Freigeschaltet durch André OttAnlässlich der aktuellen Entwicklungen in Chemnitz hat sich Katrin Göring-Eckhardt dafür ausgesprochen, die Sorgen und Nöte der Ostdeutschen ernst zu nehmen. Viele Menschen in Ostdeutschland hätten Brüche in ihren Lebensgeschichten erfahren und oft das Gefühl, nicht dazu zu gehören. Es bereite ihr Sorgen, dass viele das Land als gespalten empfänden. "Ich nehme das nicht hin, dass wir von Gespaltenheit reden.
Ich finde, dazu gehört Aufmerksamkeit für die Fragen, die viele Ostdeutsche haben. Da geht es natürlich um ganz normale soziale Fragen, aber es geht auch um tatsächliches Abgehängtsein, nicht nur ein Gefühl davon. Jeder, der sagt, das ist nur ein Gefühl, dem nehme ich nicht ab, dass er sich wirklich darum kümmert", sagte die Bundestags-Fraktionschefin von Bündnis 90/Die Grünen im phoenix tagesgespräch (05.09.2018).
Göring-Eckhardt stammt selbst aus Thüringen und nannte als Beispiel das Handeln der Treuhand Anfang der 1990er-Jahre: "Viele haben das Gefühl, es ist ihnen etwas weggenommen worden. Es ist nie anerkannt worden, dass es auch in der DDR eine Lebensleistung gegeben hat." Nun müsse der Zusammenhalt der Gesellschaft ganz vorne stehen. "Es geht um die Auseinandersetzung mit all denjenigen, die auf soziale und historische Fragen nichts anderes haben als eine Antwort, die da heißt: 'Es geht um die Ausländer'. Nein, um die Ausländer und die Geflüchteten geht es gerade nicht, es geht um uns selber und darum, in welchem Land wir leben wollen. Das ist für mich ein Land, was zusammen steht und was zusammen gehört", so Göring-Eckhardt weiter.
Quelle: PHOENIX (ots)