Hitzige Debatte im Bundestag über Sondersitzungen

Bild: Eigenes Werk /OTT
Zum Beginn der Bundestagssondersitzung zum geplanten Finanzpaket von Union und SPD haben sich Vertreter aller Parteien eine hitzige Geschäftsordnungsdebatte geliefert. So sagte etwa AfD-Parlamentsgeschäftsführer Bernd Baumann, dass es keinen Grund gebe, das Finanzpaket von Union und SPD in Sondersitzungen "durchzupeitschen". Mehr "Verachtung für Wähler und Demokratie" könne man überhaupt nicht zeigen. "Mehr Missbrauch von Parlament und Verfassung geht nicht", so Baumann.
SPD-Parlamentsgeschäftsführerin Katja Mast entgegnete, dass der alte
Bundestag vor der Konstituierung des neuen Bundestags weiterhin voll
handlungs- und beschlussfähig sei. Man stehe vor "fundamentalen
Veränderungen der internationalen Sicherheitslage". Deshalb sei ein
zügiges Verfahren nötig.
Ähnlich äußerte sich
Union-Parlamentsgeschäftsführer Thorsten Frei. Er sagte, dass man
"schnell und entschlossen" agieren müsse. "Wir halten uns an alle
Vorschriften der Geschäftsordnung unseres Hauses." Es würden keine
Fristen verkürzt und es gebe die zumutbare Möglichkeit, sich mit diesen
Vorlagen auseinanderzusetzen.
Kritischer äußerten sich Vertreter
von Grünen und FDP. Grünen-Parlamentsgeschäftsführerin Irene Mihalic
warf Union und SPD "Ignoranz gegenüber der Realität" vor. Das gewählte
parlamentarische Verfahren sei von "erheblichen Risiken" behaftet. Union
und SPD trügen die volle Verantwortung dafür. Der FDP-Abgeordnete
Johannes Vogel warf CDU-Chef Friedrich Merz derweil drei Fehler vor:
Dieser mache das Gegenteil von dem, was er vor der Wahl gesagt habe,
wiederholen einen "Geburtsfehler der Ampel" und folge dem "Politikmodus
von Angela Merkel", so Vogel. Die Linke zeigte sich unterdessen "empört"
über die Sondersitzungen, und das BSW zog einen historischen Vergleich
zur Situation rund um Kriegskredite im Jahr 1914.
Für scharfe
Kritik vor allem von der AfD und den Linken sorgt vor allem die
Entscheidung, den gesamten Komplex noch im "alten" Bundestag zu
behandeln, obwohl die Zusammensetzung des neuen bereits feststeht und
Union, SPD und Grüne dann nicht mehr über eine Zweidrittelmehrheit
verfügen. AfD und Linke klagen deshalb in Karlsruhe gegen die
Sondersitzungen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur