Gesundheitsministerium gesteht Beeinflussung von RKI-Risikowarnung
Archivmeldung vom 20.08.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDas Gesundheitsministerium von Karl Lauterbach (SPD) hat eingeräumt, an Entscheidungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) zur Anpassung der Risikobewertung in der Corona-Pandemie beteiligt gewesen zu sein.
"Aufgrund der sehr dynamischen Entwicklung und der Gefahr der
Überlastung des Gesundheitssystems entschied das BMG deshalb gemeinsam
mit dem RKI, die Risikobewertung für die Gesundheit der Bevölkerung Ende
Februar 2022 beizubehalten", heißt es in einer Antwort des Ministeriums
auf eine Frage des CSU-Abgeordneten Stephan Pilsinger, wie die "Bild"
in ihrer Mittwochausgabe berichten wird.
Damit bestätigt das
Ministerium erstmals einen Teil der Vorwürfe, die aus den
RKI-Protokollen hervorgehen und seit der Bekanntmachung durch
Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki (FDP) für heftige Kritik an
Lauterbach sorgen. Aus den Protokollen des RKI-Krisenstabs ging hervor,
dass die Wissenschaftler im Frühjahr 2022 die Risikobewertung
herabsetzen wollten, aber auf Anweisung des Gesundheitsministeriums
nicht durften. Eine Herabsetzung sei "politisch nicht gewünscht", heißt
es in den Protokollen. Kubicki forderte Lauterbach daraufhin zum
Rücktritt auf.
CSU-Gesundheitspolitiker Pilsinger sieht die
Antwort des Gesundheitsministeriums eine Bestätigung der Vorwürfe gegen
Lauterbach. Zu "Bild" sagte er: "Wäre an den Vorwürfen nichts dran,
hätte man es klar dementieren können. Es wird nun aber vielmehr
deutlich, dass die Entscheidungen nicht nur auf Grundlage der fachlichen
Einschätzung des RKI getroffen wurden." Er fordert das Ministerium dazu
auf, die Anweisungen Lauterbachs an das RKI offenzulegen. Wolfgang
Kubicki wirft dem Ministerium vor, Falschinformationen zu verbreiten.
"Es gab keine gemeinsame Entscheidung, denn die Entscheidung zur
Nicht-Herabstufung der Risikobewertung traf laut RKI-Protokollen das
Ministerium unabhängig von der Expertise des RKI", so Kubicki zu "Bild".
Lauterbachs Verhalten sei "eines Bundesministers unwürdig".
Quelle: dts Nachrichtenagentur