Laumann kritisiert Mindestlohnkommission und mahnt Erhöhung an
Karl-Josef Laumann (CDU), Arbeitsminister von Nordrhein-Westfalen, hat eine faire Erhöhung des Mindestlohns angemahnt und die Mindestlohnkommission deutlich für ihre bisherige Arbeit kritisiert.
"Die Mindestlohnkommission muss ein starkes Gremium bleiben, aber auch
faire Empfehlungen aussprechen", die die Inflation und die
Lebensrealität der Arbeitnehmer "wirklich im Blick haben", sagte er dem
"Tagesspiegel" (Donnerstagsausgabe). "Hier hat sie zuletzt keine gute
Arbeit geleistet."
Damit spielt er auf die jüngste Entscheidung
der Kommission aus dem Jahr 2023 an, als die Arbeitgeberseite gemeinsam
mit der Stimme der Vorsitzenden eine Entscheidung durchsetzte, ohne dass
es einen Konsens mit der Arbeitnehmerseite gab. Bis Ende Juni muss die
Kommission ihre nächste Entscheidung treffen.
"Wir brauchen eine
verlässliche Beteiligung aller Menschen an der Lohnentwicklung in
Deutschland", sagte Laumann weiter. "Der Mindestlohn ist hier ein
wichtiger Teil der Arbeitsmarktordnung, darf aber kein politischer
Spielball sein und Eingriffe der Politik die Ausnahme und kein
Dauerzustand."
Laumann bezog auch Stellung zum Kriterium von 60
Prozent des Bruttomedianlohns, auf das die SPD viel Wert legt. Dabei
stützt seine Argumentation die Linie der SPD, die diesem Richtwert hohe
Bedeutung beimisst. "Ich halte grundsätzlich den Vorschlag der
EU-Mindestlohnrichtlinie für sinnvoll, einen Referenzwert von 60 Prozent
des Bruttomedianlohns von Vollzeitbeschäftigten als Orientierung für
den Mindestlohn heranzuziehen. Genau dieser Vorschlag hat auch Eingang
in den Koalitionsvertrag gefunden", sagte Laumann.
Quelle: dts Nachrichtenagentur