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Bosbach nimmt Entschuldigung Pofallas an

Archivmeldung vom 04.10.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.10.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Wolfgang Bosbach Bild: CDU/CSU-Fraktion
Wolfgang Bosbach Bild: CDU/CSU-Fraktion

Der CDU-Abgeordnete Wolfgang Bosbach hat die Entschuldigung von Kanzleramtsminister Ronald Pofalla für seinen Wutausbruch angenommen. "Die Sache ist damit für mich endgültig erledigt. Für mich bleiben weder politisch noch persönlich Differenzen zurück", sagte Bosbach der "Bild"-Zeitung (Mittwochausgabe). Der Kanzleramtschef hatte sich zuvor in der "Bild"-Zeitung öffentlich für die beleidigenden Äußerungen gegenüber seinem Parteikollegen Wolfgang Bosbach entschuldigt.

Pofalla hatte am Rande einer Sitzung vor der Euro-Abstimmung im Bundestag seinen Parteifreund Bosbach wegen dessen ablehnender Haltung zur Erweiterung des Euro-Rettungsschirms EFSF angegriffen. Wie Medien berichteten, ereignete sich der Vorfall nach einem Treffen der NRW-Landesgruppe der Unionsfraktion im Vorfeld der entscheidenden Abstimmung über den EFSF. Pofalla beschimpfte demnach Bosbach unter anderem mit den Worten: "Ich kann deine Fresse nicht mehr sehen". Pofalla war wegen der Äußerungen auch innerhalb der Union in die Kritik geraten.

CDU-Generalsekretär Gröhe verteidigt Pofalla nach Entschuldigung

CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe hat Kanzleramtsminister Ronald Pofalla (CDU) nach dessen Entschuldigung für die verbalen Angriffe auf Euro-Abweichler Wolfgang Bosbach (CDU) verteidigt. "Bosbach hat die Entschuldigung akzeptiert, was ihn ehrt, und die Sache für erledigt erklärt", sagte Gröhe zur Onlineausgabe der "Süddeutschen Zeitung". "Das ist entscheidend, damit sollte man es auch gut sein lassen."

Gröhe nahm Pofalla gegen Kritiker in Schutz, die an seiner Eignung für den Posten des Kanzleramtsministers zweifelten. "Es wäre nicht fair, einen Menschen, der sonst eine sehr gute Arbeit leistet, allein an einem solchen Wutausbruch zu messen. Bürgerlichkeit bedeutet nicht, fehlerlos zu sein, sondern vor allem Fehler zu erkennen und zu korrigieren." 

Bosbach war noch im Mai Gast in Pofalla-Wahlkreis

Der Vorsitzende des Bundestags-Innenausschusses, Wolfgang Bosbach (CDU), war noch im Mai 2011 auf Einladung von Kanzleramtsminister Ronald Pofalla (CDU) in dessen Wahlkreis zu Gast - und zwar beim so genannten Hüthumer CDU-Tag, einer ganztägigen Parteiveranstaltung. Das berichtet der "Kölner Stadt-Anzeiger" (Mittwoch-Ausgabe). Die Hüthumer CDU würdigte Bosbach seinerzeit mit den Worten: "Er wird in CDU-Kreisen wegen seines Mutes geschätzt, sich dann zu Themen zu äußern, wenn andere den Mumm nicht aufbringen und lange um den heißen Brei herumreden." Pofalla hatte am Montag voriger Woche zu Bosbach gesagt: "Ich kann Deine Fresse nicht mehr sehen." Bosbach hatte sich zuvor in der Abstimmung über den Euro-Rettungsschirm gegen die eigene Fraktion gestellt.

Joschka Fischer zeigt Verständnis für Pofallas Äußerungen

Joschka Fischer, ehemaliger Außenminister und einstiger Spitzenpolitiker der Grünen, hat Verständnis für die dem aktuellen Kanzleramtsminister Ronald Pofalla (CDU) zugeschriebene derbe Umgangssprache mit Koalitions- und Fraktionsfreunden gezeigt. Gegenüber der "Leipziger Volkszeitung" (Mittwoch-Ausgabe) erinnerte sich Fischer an seine eigenen Empfindungen, wenn es um Abweichler in den Reihen der Grünen zu Regierungszeiten gegangen sei. "Mir ist ein deftiges Wort des Zorns immer lieber als eine scheinbar freundlich vorgetragene süßsaure Hinterhältigkeit", so Fischer. Über Pofalla wird berichtet, dieser habe den Euro-Rettungs-Abweichler Wolfgang Bosbach (CDU) unter anderem mit der Bemerkung angegriffen: "Ich kann deine Fresse nicht mehr sehen."

CDU-Innenexperte Bosbach verteidigt Kritik an Euro-Rettungsschirm

Der CDU-Innenexperte Wolfgang Bosbach hat seine umstrittene Ablehnung der Erweiterung des Euro-Rettungsschirms erneut verteidigt. "Meine Meinung ist nicht exotisch, sondern volksnah", sagte Bosbach im Interview der Illustrierten "Bunte". Da er zu dem stehe, was seine Partei jahrelang zum Euro gesagt habe, sei schon der Begriff "Abweichler" schlicht falsch. Die Gewissensfreiheit der Bundestagsabgeordneten garantiere Unabhängigkeit. "Aber wenn man sich darauf beruft, kann es ungemütlich werden." Er habe "einige interessante Erfahrungen gemacht, die ich mir gerne erspart hätte". Verletzt hätten ihn vor allem Äußerungen, er habe nur Nein gesagt, weil sich seine Karriere-Erwartungen nicht erfüllt hätten. "Das grenzt an üble Nachrede", so Bosbach. Auf die Frage nach der Reaktion seiner Frau auf die vergangenen Wochen antwortete Bosbach: "Sollte ich 2013 erneut kandidieren, würde sich ihre Begeisterung in Grenzen halten."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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