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Koalitionspolitiker werfen zu Guttenberg Überheblichkeit vor

Archivmeldung vom 30.11.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.11.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Karl-Theodor zu Guttenberg Bild: zuguttenberg.de
Karl-Theodor zu Guttenberg Bild: zuguttenberg.de

Das gestrige Erscheinen des Interview-Buches mit dem ehemaligen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) unter dem Titel "Vorerst gescheitert" hat in der Union Kritik ausgelöst. Der verteidigungspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Ernst-Reinhard Beck, sagte der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Online-Ausgabe): "Die Art, wie er sich politisch zurückmeldet, ist für mich schwer erträglich. Er fordert die Kritik geradezu heraus."

Der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Hans-Peter Uhl, kommentierte mit den Worten: "Unglücklich, zu früh und falsch. Geduld, Demut und Abwarten sind angesagt. Hätte er mich gefragt, hätte ich ihm all dies gesagt. Aber er hat offenbar niemanden gefragt." Der CSU-Politiker hält ein Comeback des Parteifreundes dennoch weiter für möglich. "Es ist alles vergänglich", betonte er. "Was heute falsch war, kann in zwei, drei Jahren richtig sein." Guttenberg sei "beneidenswert jung", habe aber einstweilen "zu früh mit den Hufen geschart". Der ehemalige FDP-Vorsitzende Wolfgang Gerhardt nannte Guttenberg "ein bisschen überheblich". Dieser greift in dem Buch unter anderem die Politiker im Allgemeinen und die CSU im Besonderen an.

stern-Umfrage: Mehrheit gegen Guttenberg-Comeback

Mehr als die Hälfte der Deutschen (51 Prozent) lehnt eine Rückkehr von Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg in die Politik ab. Das ergab eine Umfrage für das Hamburger Magazin stern. Nur noch 49 Prozent wünschen, dass der über seine in weiten Teilen abgekupferte Doktorarbeit Gestolperte wieder die politische Bühne betritt. Nach seinem Rücktritt im März hatten sich noch 62 Prozent der Bürger dafür ausgesprochen, dass zu Guttenberg in absehbarer Zeit wieder ein hohes Amt übernimmt.

Ein Grund für die Reserviertheit könnte sein, dass die Mehrheit (53 Prozent) den einstigen Politstar der CSU für wenig glaubwürdig hält. 47 Prozent schenken ihm Vertrauen.

Kaum punkten kann zu Guttenberg in den Augen der Bevölkerung auch gegen andere hohe Politiker. Auf die Frage, ob zu Guttenberg besser oder schlechter wäre als Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU), antworteten 47 Prozent mit "schlechter" und 31 Prozent mit "besser". 55 Prozent erklärten, er wäre schlechter als sein Nachfolger, der jetzige Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU). Im Vergleich zu Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) meinten zwei Drittel (66 Prozent) der Befragten, Guttenberg wäre schlechter als Schäuble. Nur gegen Guido Westerwelle (FDP) schnitt er besser ab: 64 Prozent erklärten, Guttenberg wäre als Außenminister besser geeignet.

Wenige Chancen hätte der stern-Umfrage zufolge eine "Guttenberg-Partei". Nur 15 Prozent der Deutschen könnten sich vorstellen, eine solche Gruppierung zu wählen - so viel Zustimmung hätte vor zwei Jahren auch Komiker Hape Kerkeling mit einer Partei seiner Kunstfigur Horst Schlämmer bekommen.

Datenbasis: 1005 repräsentativ ausgesuchte Bundesbürger am 24. und 25. November 2011, statistische Fehlertoleranz: +/- 3 Prozentpunkte. Institut: Forsa. Auftraggeber: stern.

Quelle: Mitteldeutsche Zeitung / stern  (ots)

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