Stromerzeugung im 3. Quartal 2023: Ein Fünftel weniger Strom als im Vorjahresquartal
Archivmeldung vom 06.12.2023
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Freigeschaltet durch Mary SmithIm 3. Quartal 2023 wurden in Deutschland 94,2 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt und in das Netz eingespeist. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorläufigen Ergebnissen mitteilt, waren das 20,3 % weniger als im 3. Quartal 2022. Gründe für den Rückgang dürften ein geringerer Strombedarf infolge der konjunkturellen Abschwächung in den energieintensiven Industriezweigen und der vermehrte Import von Strom aus dem Ausland gewesen sein. Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien stieg im 3. Quartal 2023 um 8,1 % gegenüber dem Vorjahresquartal und erreichte einen Anteil von 60,2 % des insgesamt erzeugten Stroms (3. Quartal 2022: 44,4 %). Dagegen sank die Erzeugung aus konventionellen Energieträgern um 42,9 %, das entsprach einem Anteil von 39,8 % der gesamten Stromerzeugung (3. Quartal 2022: 55,6 %).
Erneuerbare Energien: 16,2 % mehr Strom aus Windkraft
Die Stromerzeugung aus Windkraft stieg im 3. Quartal 2023 gegenüber dem 3. Quartal 2022 um 16,2 %. Mit einem Anteil von 24,4 % des insgesamt erzeugten Stroms (3. Quartal 2022: 16,8 %) war die Windkraft im 3. Quartal 2023 wie bereits im 1. Halbjahr 2023 der wichtigste Energieträger in der inländischen Stromerzeugung. Die Einspeisung von Strom aus Photovoltaik erhöhte sich um 6,6 % und machte damit einen Anteil von 21,5 % der inländischen Stromeinspeisung aus (3. Quartal 2022: 16,1 %).
Konventionelle Energieträger: 47,3 % weniger Kohlestrom
Die in Kohlekraftwerken erzeugte Strommenge ging im 3. Quartal 2023 um 47,3 % gegenüber dem Vorjahresquartal zurück. Der Anteil des Stroms aus Kohlekraftwerken an der Stromerzeugung war mit 23,9 % wie schon im 1. Halbjahr 2023 niedriger als der Anteil des Stroms aus Windkraft. Im 3. Quartal 2022 hatte Kohlestrom noch 36,2 % der inländischen Stromerzeugung ausgemacht und war auch im Gesamtjahr 2022 der wichtigste Energieträger in der Stromerzeugung.
Nach der Abschaltung der letzten drei Kernkraftwerke zum 15. April 2023 gab es im 3. Quartal 2023 in Deutschland keine Stromerzeugung aus Kernenergie mehr. Im 3. Quartal 2022 hatten die Kernkraftwerke noch 8,7 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt und damit 7,4 % zur inländischen Stromeinspeisung beigetragen. Die Einspeisung von aus Erdgas erzeugtem Strom stieg im 3. Quartal 2023 um 9,2 % gegenüber dem Vorjahresquartal, das waren 12,7 % der gesamten Stromeinspeisung (3. Quartal 2022: 9,3 %).
Stromimporte um 13,2 Milliarden Kilowattstunden höher als Stromexporte
Im 3. Quartal 2023 wurde deutlich mehr Strom nach Deutschland importiert als aus Deutschland exportiert: Die nach Deutschland importierte Strommenge stieg im 3. Quartal 2023 im Vergleich zum 3. Quartal 2022 um 78,6 % auf 23,1 Milliarden Kilowattstunden. Wichtige Importstaaten waren Dänemark, Frankreich, die Niederlande, Norwegen, Österreich und die Schweiz. Gleichzeitig ging die exportierte Strommenge um 38,2 % auf 9,9 Milliarden Kilowattstunden zurück. Der Importüberschuss betrug 13,2 Milliarden Kilowattstunden. Im 3. Quartal 2022 hatte es noch einen Exportüberschuss von 3,0 Milliarden Kilowattstunden gegeben.
Methodische Hinweise:
In der Statistik erfasst werden alle Kraftwerke und Erzeugungsanlagen in Deutschland, die Strom in das Netz für die allgemeine Versorgung einspeisen. Nicht enthalten ist Strom, der in Industriekraftwerken erzeugt und direkt in den Industriebetrieben wieder verbraucht wird. Die im Inland erzeugte und ins Netz eingespeiste Strommenge ist auch deshalb nicht gleichzusetzen mit dem Stromverbrauch, da auf dem Weg zu den Verbrauchsstellen sogenannte Netzverluste auftreten sowie der Saldo aus Stromimporten und -exporten berücksichtigt werden muss.
Die Daten zu den im- und exportieren Strommengen beziehen sich auf die physischen Mengen an den Grenzübergangspunkten. Bei Stromimporten gibt die Statistik keine Auskunft über die im Ausland zur Stromerzeugung eingesetzten Energieträger. Zudem werden Daten zu den Preisen im- und exportierter Strommengen in der Statistik nicht erfasst.
Quelle: Statistisches Bundesamt (ots)