Gabriel ruft Union nach Panne im AKW Krümmel zu Kurswechsel auf
Archivmeldung vom 06.07.2009
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.07.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNach dem neuerlichen Störfall im Kernkraftwerk Krümmel hat Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) die Union zur Umkehr in der Atompolitik aufgerufen.
"Ich fordere Bundeskanzlerin Angela Merkel und Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg im Interesse der Sicherheit der Bürger auf, ihren Kurs aufzugeben. Die jüngsten Vorfälle in Krümmel beweisen, dass eine Laufzeitverlängerung für ältere Kraftwerke nicht zu verantworten ist", sagte Gabriel dem Berliner "Tagesspiegel". Das Atomkraftwerk Krümmel in Schleswig-Holstein musste am Samstag nach einer Störung in einem der beiden Maschinentransformatoren zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage vom Netz genommen werden. Gabriel kündigte an, er werde "über die Atomaufsicht des Bundes prüfen lassen, ob es in anderen deutschen Kraftwerken ähnliche Probleme mit der Elektronik gibt".
Gabriel will alle Atomkraftwerke überprüfen lassen
Nach dem Störfall im Atomreaktor Krümmel will Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD) die elektrischen Systeme aller Kernkraftwerke überprüfen lassen. Das kündigte Gabriel im einem Gespräch mit der WAZ-Gruppe aus Essen an. Zugleich stellte er klar, Krümmel werde nur mit vorheriger Zustimmung der Bundesaufsicht wieder angefahren. Gabriel forderte die Atombetreiber auf, die ältesten und problematischsten Reaktoren abzuschalten und deren Stromkontingente auf die jüngeren Anlagen zu übertragen. Krümmel beweise, dass eine Laufzeitverlängerung für ältere Kraftwerke nicht zu verantworten sei. Dem niedersächsischen Umweltminister Sander warf er vor, eine bundesaufsichtliche Weisung zu missachtem. Sander war Gabriels Einladung zum so genannten bundesaufsichtlichen Gespräch nicht nachgekommen. Sanders Begründung, er habe die erforderlichen Unterlagen schon eingereicht, hält Gabriel für absurd. Gabriel: "Die Unterlagen, von denen er spricht, haben mit der Sicherheitsproblematik, um die es jetzt geht, überhaupt nichts zu tun. "
Quelle: Der Tagesspiegel / Westdeutsche Allgemeine Zeitung