Gabriel nimmt Slomka gegen Vorwürfe in Schutz
Archivmeldung vom 30.11.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel nimmt ZDF-Moderatorin Marietta Slomka gegen den Vorwurf in Schutz, ihn am Donnerstagabend unfair befragt zu haben. Gabriel sagte "Bild am Sonntag": "Frau Slomka hat mich sozusagen mit "verstärkter Höflichkeit" befragt und das darf sie auch. Und ich habe mit "verstärkter Höflichkeit" geantwortet. Denn so frei wie sie in der Art ihrer Fragen ist, bin ich es in meinen Antworten. Ich glaube, wir können uns beide nicht beschweren." Einen Grund für eine Entschuldigung bei Slomka sieht Gabriel nicht.
Seinen Vorwurf aus der Sendung, dass die ZDF-Moderatorin SPD-Politikern die Worte im Mund herumdrehe, erhielt der SPD-Chef aufrecht: "Die Art und Weise, wie Frau Slomka z.B. im Wahlkampf mit unserem Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück in einem Interview umgegangen ist, liefert ausreichend Anschauungsmaterial dafür. Aber nochmal: das darf sie alles. Aber wir dürfen dann auch offen darüber reden. Meinungsfreiheit gilt für alle."
Den Vorwurf, er habe gereizt reagiert, wollte Gabriel nicht auf sich sitzen lassen: "Gereizt ist das falsche Wort, ich war verblüfft wie jemand aus dem öffentlich-rechtlichen Bereich so wenig unsere Verfassung kennt. Zu behaupten, es sei nicht mit dem Grundgesetz zu vereinbaren, dass eine Partei ihre Mitglieder befragt, ob sie eine Koalition eingehen soll, ist sehr gewagt."
Nahles verteidigt Gabriels Fernsehauftritt
SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles hat den umstrittenen Fernsehauftritt von Parteichef Sigmar Gabriel zum Mitgliederentscheid der Sozialdemokraten über den Koalitionsvertrag verteidigt. "Herr Gabriel hat auf Unterstellungen reagiert und unsere Position ruhig und deutlich dargelegt", sagte Nahles der "Welt am Sonntag". "Wir wagen mehr Demokratie und mehr Teilhabe, das ist einmalig und darauf sind wir stolz! Die Aufregungen scheinen mir eher auf der anderen Seite zu liegen."
Gabriel hatte sich am Donnerstagabend im ZDF-"heute-journal" einen heftigen Schlagabtausch mit Moderatorin Marietta Slomka geliefert. Die hatte unter Berufung auf einen Verfassungsrechtler die Frage aufgeworfen, ob es legal sei, wenn SPD-Mitglieder einen größeren Einfluss auf die Politikbildung hätten als Nicht-Mitglieder. Gabriel wies diese Bedenken empört zurück und warf der Moderatorin Parteilichkeit vor. Nachdem sich beide mehrfach ins Wort gefallen waren, sagte Gabriel: "Tun Sie mir einen Gefallen: Lassen Sie uns den Quatsch beenden."
Nahles bekräftigte, dass sie das Vorgehen der SPD für einwandfrei halte: "Über den Koalitionsvertrag entscheiden die Parteien, und ich kann beim besten Willen nicht erkennen, warum es demokratischer sein soll, wenn ein kleiner Parteivorstand darüber entscheidet oder sogar nur die Person des Vorsitzenden, als wenn die gesamte Partei die Verantwortung übernimmt."
Quelle: dts Nachrichtenagentur