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Trauma für Trendberuf: Bundesregierung gefährdet Altenpflege

Archivmeldung vom 04.04.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.04.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Gerda Mahmens / pixelio.de
Bild: Gerda Mahmens / pixelio.de

"In der Altenpflege steigt die Zahl der Beschäftigten und vor allem der Auszubildenden so stark an wie in kaum einem anderen Berufsfeld, und gleichzeitig will die Bundesregierung den Altenpflegeberuf quasi abschaffen." Der nordrhein-westfälische Landesvorsitzende des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa), Christof Beckmann, sieht durch die aktuellen Pläne des Bundes die Fortschritte im Kampf gegen den Fachkräftemangel in der Pflege in Gefahr.

In den letzten Jahren habe sich die Zahl der Auszubildenden in der nordrhein-westfälischen Altenpflege fast verdoppelt, und die mit dem bpa kooperierenden Altenpflegeschulen erwarteten in diesem Frühjahr rund 15 Prozent mehr Anmeldungen von jungen Menschen als 2015, berichtet Beckmann. "Hier ist in letzter Zeit eine Begeisterung für diesen schönen und wichtigen Beruf entstanden, die durch die Generalistik wieder erlöschen würde."

Künftig sollen nach den Plänen des Bundes die Ausbildungen in der Krankenpflege-, der Kinderkrankenpflege- und der Altenpflege zusammengelegt werden. Die rot-grüne Landesregierung lehnt das Vorhaben ab, das derzeit vom Bundestag diskutiert wird. "Hier wird die Altenpflege zum Anhängsel der Krankenpflege gemacht", ärgert sich Beckmann. Die meisten Berufsstarter und Umschüler in der Altenpflege hätten sich stattdessen sehr bewusst für diesen Beruf und seine besondere sozialpflegerische Ausrichtung entschieden.

"Angesichts einer steigenden Zahl älterer Menschen brauchen wir gut ausgebildete Fachkräfte, die auf die Arbeit mit hochaltrigen Menschen und auf die Versorgung von Alterserkrankungen perfekt vorbereitet sind. ,Generalisten', die in drei völlig unterschiedliche Berufe lediglich hineingeschnuppert haben, sind den speziellen Herausforderungen in der Altenpflege nicht gewachsen", so der bpa-Landesvorsitzende. Die Bundesregierung müsse die Pläne für eine übergreifende Ausbildung angesichts der breiten Kritik aus der Branche endlich aufgeben.

Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa) bildet mit mehr als 9.000 aktiven Mitgliedseinrichtungen (davon über 1.300 in Nordrhein-Westfalen) die größte Interessenvertretung privater Anbieter sozialer Dienstleistungen in Deutschland. Einrichtungen der ambulanten und (teil-)stationären Pflege, der Behindertenhilfe und der Kinder- und Jugendhilfe in privater Trägerschaft sind im bpa organisiert. Die Mitglieder des bpa tragen die Verantwortung für rund 275.000 Arbeitsplätze und circa 21.000 Ausbildungsplätze (siehe www.youngpropflege.de oder auch www.facebook.com/Youngpropflege). Das investierte Kapital liegt bei etwa 21,8 Milliarden Euro.

Quelle: bpa - Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (ots)

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