Neue Vorbereitungskurse: Sachsen-Anhalt wirbt um Polizei-Anwärter mit Migrationshintergrund
Archivmeldung vom 06.07.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićUm mehr Polizei-Anwärter mit Migrationshintergrund zu gewinnen, setzt Sachsen-Anhalts Innenministerium ab sofort auf spezielle Sprachtrainings. Das berichtet die in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung (Mittwochsausgabe). Potenzielle Bewerber sollen demnach ab September in Halle einen freiwilligen Vorbereitungskurs absolvieren könne, der sie auf den Aufnahmetest der Landespolizei vorbereitet.
"Dabei liegt ein Fokus auf Nichtmuttersprachlern und Menschen mit Migrationshintergrund", sagte Innenministerin Tamara Zieschang (CDU) dem Blatt.
Das neue Vorbereitungsprogramm habe einen doppelten Vorteil, betonte Zieschang. "Mehr junge Menschen können sich dank verbesserter Sprachkompetenz Chancen auf einen Ausbildungs- und Studienplatz an der Fachhochschule Polizei ausrechnen." Und: "Die Landespolizei bekommt perspektivisch mehr Bedienstete, die mit ihrem Migrationshintergrund zur Vielfalt im Kollegium beitragen." Der Polizeiberuf sei nach wie vor attraktiv, so Zieschang. "Doch nicht alle, die persönlich durchaus geeignet sind, den Beruf zu ergreifen, schaffen auch das anspruchsvolle Eignungsauswahlverfahren."
Speziell in Sachen Sprachkompetenz will das Ministerium nachhelfen. Das Land habe einen Kooperationsvertrag mit einem Bildungsträger in Halle unterzeichnet, ab September stünden zunächst 15 Plätze im sechsmonatigen Vorbereitungskurs bereit. In Zukunft soll es die Kurse landesweit geben. Teilnehmer müssen laut Ministerium die formalen Anforderungen des Polizeidienstes erfüllen und eine "realistische Chance" auf Bestehen des Eignungstests haben. Prinzipiell könne sich jeder für die Vorbereitung bewerben - in puncto Deutschkenntnis gehe es in den Kursen vor allem um die Fachsprache. Das Ministerium spricht von einer bundesweit einmaligen Kooperation. Die Polizei unterstütze die Kurse mit Lehrmaterial und Referenten.
Der Weg in die Sachsen-Anhalts Landespolizei steht nicht nur Deutschen offen, sondern auch EU-Ausländern und Migranten mit einer sogenannten Niederlassungserlaubnis. Diese ermöglicht den unbefristeten Aufenthalt in Deutschland.
Quelle: Mitteldeutsche Zeitung (ots)