Gröhe beobachtet "deutlich schärferen Umgang" im Parlament
Ex-Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) klagt zum Ende seiner bundespolitischen Laufbahn über einen aggressiver gewordenen Umgang im Parlament. Der Umgang im Bundestag sei "in den letzten Jahren deutlich schärfer geworden", sagte Gröhe der "Rheinischen Post".
Beigetragen hätten dazu die Sozialen Medien, deren Algorithmen
polarisierende Aussagen belohnten, aber auch eine "hasserfüllt
auftretende" AfD.
Diese spreche mit Verachtung von
"Systemparteien" und spalte mit Hassreden. "Mir hat ein AfD-Abgeordneter
schon zugerufen, ich gehörte in den Knast. Und gerade Frauen müssen
sich oft noch viel schlimmere Sprüche anhören", sagte der 63-Jährige.
Auf
die Frage, wie es gelingen könne, den Einfluss der AfD in den
Parlamenten wieder zurückzudrängen, sagte der ehemalige
CDU-Generalsekretär, man könne manche Wähler nicht zurückgewinnen. "Wo
aber Menschen angesichts von unkontrollierter Zuwanderung verständliche
Sorgen haben, schwerste Straftaten von Ausreisepflichtigen wie das
entsetzliche Verbrechen in Aschaffenburg Empörung auslösen, sind die
Parteien der Mitte gefordert. Wir müssen zeigen, dass wir Probleme
lösen, Sicherheit bestmöglich gewährleisten können. Sonst werden
radikale Kräfte noch stärker."
Nach 30 Jahren als Abgeordneter im
Bundestag wird Gröhe bei den anstehenden Wahlen nicht erneut
kandidieren. Die aktuelle Legislaturperiode ist somit seine letzte als
Parlamentarier in Berlin.
Quelle: dts Nachrichtenagentur