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Virenexperte Osterhaus: Jetzt in Forschung investieren

Archivmeldung vom 21.02.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.02.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Matthias Preisinger / pixelio.de
Bild: Matthias Preisinger / pixelio.de

Mit Blick auf die aktuelle Coronavirus-Epidemie in China fordert Professor Dr. Albert Osterhaus, Mit-Entdecker der Sars- und Mers-Coronaviren, verstärkte Investitionen in die Forschung. Auch in Zukunft werde es durch Viren verursachte Ausbrüche geben, sagte der wissenschaftliche Leiter des Research Center for Emerging Infections und Zoonoses der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) in einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

"Wir sollten besser gerüstet sein dafür", forderte er. "Das Wichtigste wäre aus meiner Sicht, uns in ,Friedenszeiten' besser vorzubereiten", so Osterhaus. "Wir reden ja jetzt über das Sars-Coronavirus 2. Aber es hat auch das Coronavirus 1 gegeben, es hat Mers gegeben. Und es wird auch andere neue Coronaviren geben. Und es gibt nicht nur Coronaviren, sondern auch viele andere wie Ebola, Influenza, HIV, es gibt viele verschiedene Virusfamilien", erklärte der Virusexperte.

Konkret bedeute dies, sich heute schon für zukünftige Ausbrüche zu wappnen. "Wir sind gerade dabei, mit verschiedenen Organisationen Medikamente und Impfstoffe zu entwickeln, die universeller gegen verschiedene Viren eingesetzt werden können. Diese Investitionen sind sinnvoll, um es bei einem Ausbruch gar nicht erst so weit kommen zu lassen und ihn schneller eindämmen zu können", betonte Osterhaus. "Bessere Vorsorge und Investitionen in ,Friedenszeiten', das ist gut investiertes Geld. Das würde ich mir wirklich wünschen."

Auch China hätte aus der Sars-Epidemie gelernt, sagte Osterhaus: "Im Vergleich zu der Sars-Epidemie vor 18 Jahren hat China tatsächlich viel effektiver reagiert. Ob das jetzt ethisch oder moralisch alles richtig ist, darüber kann ich mir kein Urteil erlauben. Aber sie haben das Problem auf jeden Fall dieses Mal ernst genommen und nicht wie bei Sars zu lange ignoriert." Allerdings dürfe man China nicht mit Europa gleichsetzen. "Solche Sachen wie die Quarantäne-Maßnahmen könnte man in Deutschland oder den Niederlanden nicht umsetzen. Sie können Berlin oder Hannover nicht einfach abriegeln", erklärte Osterhaus. Umso wichtiger sei es, sich vorzubereiten und weiter an Medikamenten und Impfstoffen zu arbeiten.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)


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