Ifo-Gutachten empfiehlt Rückbesinnung auf Soziale Marktwirtschaft
Die künftige Wirtschaftspolitik in Deutschland sollte nach Ansicht des Ifo-Instituts wieder verstärkt auf marktwirtschaftliche Mechanismen und Wettbewerb setzen, wie es das ursprüngliche Konzept der Sozialen Marktwirtschaft vorsieht. Dies ist die Empfehlung eines Gutachtens des Instituts für das Bundeswirtschaftsministerium.
"Die generelle Zustimmung zur Sozialen Marktwirtschaft ist sehr hoch.
Allerdings finden marktwirtschaftliche Instrumente zur Lösung konkreter
Probleme wenig Akzeptanz", sagte Sarah Necker, Leiterin des
Ludwig-Erhard-Ifo-Zentrums für Soziale Marktwirtschaft in Fürth.
"Bildung und Weiterbildung kann dabei helfen, die Anpassungsfähigkeit in
Zeiten des Wandels zu stärken und das Vertrauen in marktwirtschaftliche
Instrumente zu steigern."
Im Hinblick auf den föderalen
Staatsaufbau empfiehlt das Gutachten, den Bundesländern mehr
Handlungsspielräume zuzugestehen - vor allem auf der Einnahmenseite.
Dies könnte durch ein Zuschlagsrecht für die Länder auf die
Einkommensteuer erfolgen. Auch sollten Bundeszuweisungen für den
Länderfinanzausgleich reduziert werden. Förderprogramme des Bundes für
Kommunen sollten in Pauschalzahlungen umgewandelt werden. "Wenn
Gebietskörperschaften und Verwaltungen im Wettbewerb miteinander stehen,
kann das Ausufern des Staats in Richtung unnötiger Bürokratie begrenzt
werden", sagte Necker.
Die beste Industriepolitik sei eine
Wirtschaftspolitik, die allgemein gute Standortbedingungen setze sowie
Forschung und Entwicklung und damit die Wettbewerbsfähigkeit
Deutschlands fördere, heißt es in dem Gutachten. "Staatliche Förderung
einzelner Unternehmen widerspricht den Prinzipien der Sozialen
Marktwirtschaft und macht den Staat erpressbar", so Ifo-Forscher Oliver
Falck, Co-Autor des Gutachtens.
Zudem empfehlen die Autoren,
angesichts der drängenden Herausforderungen im Zusammenhang mit
Klimawandel, Biodiversitätsverlust und Umweltverschmutzung stärker auf
Preisinstrumente zu setzen. "Gerade im Klimaschutz wird aktuell noch zu
viel mit Detailregulierungen und Subventionen gearbeitet. Ökonomisch
sinnvoller wäre stattdessen die konsequentere Bepreisung von
Treibhausgasemissionen über alle Wirtschaftssektoren hinweg", sagte
Karen Pittel, Co-Autorin des Gutachtens. Im Zusammenspiel mit dem
gezielten Einsatz ergänzender Instrumente in Bereichen wie Innovation
und Infrastruktur könne dies die Kosten der Dekarbonisierung senken und
ökonomische Effizienz erhöhen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur