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Paderborns Erzbischof Hans-Josef Becker sieht "Staat und Gesellschaft auf Integration der Flüchtlinge unzureichend vorbereitet"

Archivmeldung vom 24.12.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.12.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Erzbischof Hans-Josef Becker
Erzbischof Hans-Josef Becker

Foto: Fotostudio Leninger Paderborn
Lizenz: GFDL
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Mit Blick auf die Flüchtlingsbewegung hat Hans-Josef-Becker, Erzbischof im Erzbistum Paderborn, das große Engagement der Deutschen gelobt. Die eigenen Gemeinden zeigten eine enorme Hilfsbereitschaft, profitierten aber auch selbst von der Entwicklung: "Die Flüchtlingshilfe hat positive Rückwirkungen auf das Gemeindeleben. Durch die Zuwanderung fremder Menschen geschieht eine Zuwendung, man ist weniger mit sich selbst beschäftigt", erklärte Becker dem WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) im Rahmen eines exklusiven Doppelinterviews mit Annette Kurschus, der Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, zum Weihnachtsfest.

Zugleich warnte der Erzbischof aber davor, durch eine überzogene Verbindung der Weihnachtsgeschichte mit der aktuellen Flüchtlingssituation "für eine Abstumpfung bei den Menschen" zu sorgen. Es sei ohne Frage eine besondere Aufgabe, die Gemeinschaft und auch sich selbst in der Motivation sensibel zu behalten.

Kritisch äußerte sich Becker auch mit Blick auf die langfristigen Herausforderungen. Hier sieht er Staat und Gesellschaft nur unzureichend vorbereitet: "Ich kann nicht erkennen, wie der Staat mit dem Phänomen der Migration umgehen will, das uns auf Dauer beschäftigen wird. Aktuelle Maßnahmen sind das eine. Bei den strategischen Überlegungen aber, was wir als Einwanderungsland zu bewegen haben, scheint mir noch viel Ratlosigkeit zu herrschen."

Der Tendenz, dass in öffentlichen Debatten zunehmend die Religionen allgemein als gefährlich tituliert würden, gelte es entschlossen entgegenzutreten. "Allein vom Missbrauch der Religion geht die Gefahr aus", stellte Erzbischof Becker klar. Und das gelte für den Islam ebenso wie für alle anderen Religionen. Grundsätzlich müsse man sich fragen, so der Erzbischof, ob die vermeintliche Stärke des Islams nicht bloß die Schwäche des Christentums sei: "Vom Islam wird uns ja oft gesagt, dass wir Christen uns aufgegeben hätten."

Quelle: Westfalen-Blatt (ots)

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