Lebensversicherer müssen immer mehr Anleihen vorzeitig verkaufen
Archivmeldung vom 14.07.2018
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.07.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttDie Lebensversicherer müssen immer mehr Festzinspapiere vorzeitig verkaufen, um ihre Zinsversprechen für ihre Kunden zu erfüllen. Wie das Nachrichtenmagazin Focus berichtet, wird das Verkaufsvolumen in diesem Jahr nach Einschätzung von Bundesregierung und der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) rund 14,5 Milliarden Euro betragen. Focus beruft sich auf eine Antwort des Bundesfinanzministeriums auf eine FDP-Anfrage.
Im vergangenen Jahr hatten die "Erträge aus dem Abgang von Kapitalanlagen" noch bei 10,4 Milliarden Euro gelegen, 2007 waren es sogar nur 3,8 Milliarden Euro gewesen. Mit den Verkäufen versuchen die Versicherer, die Vorgaben durch die Zinszusatzreserve zu erfüllen. Der FDP-Bundestagsabgeordnete und Finanzexperte Frank Schäffler warnte dem Focus, "durch den Verkauf von Tafelsilber" würden die Versicherer nur Zeit gewinnen. Ihr Finanzproblem verschärfe sich allerdings langfristig, weil sie im Gegenzug für den Verkauf von relativ hochverzinsten Titeln immer mehr Papiere mit Niedrigzinsen in die Bücher nehmen müssten.
Quelle: dts Nachrichtenagentur