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Bankenpräsident Andreas Schmitz wirft Politik falsches Spiel vor

Archivmeldung vom 30.11.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.11.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Wilhelmine Wulff / pixelio.de
Bild: Wilhelmine Wulff / pixelio.de

Andreas Schmitz, Präsident des Bundesverbands deutscher Banken (BdB), wehrt sich gegen eine Stigmatisierung der Banken-Branche. "Manche Banken haben 2008 ihre Staaten in Schwierigkeiten gebracht, jetzt aber bringen manche Staaten ihre Banken in Probleme", sagte Schmitz, der zugleich auch Vorstandssprecher der Privatbank HSBC Trinkaus & Burkhardt ist, im Interview mit dem Anlegermagazin 'Börse Online'. Selbst wenn man die Bankenrettung herausrechne, sei die Staatsverschuldung in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Schon 2007 hätten acht von 16 EU-Staaten die Schuldengrenze der EU überschritten. "Mich ärgert, dass wir Banken es der Politik offensichtlich nicht recht machen können."

Konkret wirft Schmitz den Regierungen vor, dass sie die Banken quasi verplichtet hätten, zu Liquiditätszwecken Staatsanleihen zu halten. "Wir wurden im vergangenen Jahr von der Bundesregierung dazu aufgefordert, unsere Griechenland-Bonds zu halten. Es heute als Spekulation zu bezeichnen, dass Banken stark in diesen Staatsanleihen engagiert sind, ist unfair", beklagte sich Schmitz. "Zumal die Staaten ja immer noch vorgaukeln, Staatsanleihen seien risikofrei." Dass Banken die Bonds nicht mit Kapital unterlegen müssen, bedürfe einer Reform, "aber dieses Thema blendet die Politik einfach aus. Denn eigentlich wollen sie ja, dass Banken weiterhin die Staatsschulden finanzieren. Das ist nicht schlüssig und nicht ehrlich."

Von dem vieldiskutierten Vorschlag, Großbanken in Investment- und Geschäftsinstitute zu trennen, hält Schmitz nichts. So seien in der Krise 2008 sowohl Retailbanken als auch Universal- und Investmentbanken in Schwierigkeiten geraten. "Das hatte nichts mit dem Geschäftsmodell zu tun, sondern der Qualität des Managements", urteilte der BdB-Präsident. "Von daher halte ich eine Aufspaltung für nicht zielführend." Allerings müsse das Derivategeschäft transparenter gemacht werden. Alle Geschäfte sollten über zentrale Clearingstellen laufen, und es sollte ein Transparenzregister geben, damit man wisse, wer wo und wie engaiert ist. Es sei aber "Augenwischerei zu denken, die jetztige Krise könne durch eine radikale Veränderung der Bankenlandschaft gelöst werden."

Quelle: Börse Online, G+J Wirtschaftsmedien (ots)

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