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Teppich-Affäre: Niebel geht von normalen "Sozial- und Umweltstandards" aus

Archivmeldung vom 09.06.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.06.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Dirk Niebel Bild: dirk-niebel.de
Dirk Niebel Bild: dirk-niebel.de

Entwicklungsminister Dirk Niebel geht davon aus, dass der von ihm in Afghanistan erworbene Teppich nicht durch Kinderarbeit hergestellt wurde. Das berichtet die "Bild-Zeitung" in ihrer Samstagausgabe. "Auf meine Bitte hin hat mir ein Mitarbeiter der Botschaft einen vertrauenswürdigen Händler empfohlen, bei dem ich davon ausgehen konnte, dass dieser Händler alle Sozial- und Umweltstandards einhält", sagte Niebel auf eine entsprechende Anfrage der "Bild".

Aus "Sicherheitsgründen" sei Niebel "der Kauf eines Teppichs auf normalem Weg nicht möglich" gewesen, so der Entwicklungsminister. Daher habe er darum gebeten, den Teppichhändler in der deutschen Botschaft zu treffen. "Nach dem Ende des offiziellen Programms", so Niebel, "kam der Händler mit einer Auswahl von verschiedenen Teppichen in die Botschaft. Bei dieser Gelegenheit habe ich den Teppich erworben."

Grüne fordern von Niebel nach BND-Klarstellung Entschuldigung

Nachdem der Bundesnachrichtendienst (BND) in der Teppich-Affäre von Entwicklungsminister Dirk Niebel abgerückt ist, fordern die Grünen eine Entschuldigung des FDP-Politikers. "Der Minister soll im Bundestag alles aufklären, sich für Fehler gegebenenfalls entschuldigen und Zoll oder Gebühren nachentrichten", sagte Beck "Handelsblatt-Online". "Eine Haupt- und Staatsaffäre ist das für mich noch nicht." Wer allerdings bei jedem Hartz-IV-Empfänger gleich jeder Angabe misstraue und Prüfer hinterher schicke, solle sich an das halten, was er von anderen verlange.

Auf die Frage, ob Niebel angesichts des massiven Drucks noch als Minister zu halten ist, sagt Beck: "Mein Gott, immer schön auf dem Teppich bleiben. Deutschland hat wichtigere Probleme als den fliegenden Teppich des Herrn Niebel."

Zuvor hatte es aus BND-Kreisen geheißen, der Geheimdienst sei davon "ausgegangen, dass das ein Gastgeschenk ist". Der Transport des vermeintlichen "dienstlichen Stückguts" sei "im Rahmen der Amtshilfe" erfolgt. Der Minister hatte den Teppich im Mai im Dienstjet des BND-Chefs Gerhard Schindler von Afghanistan nach Deutschland fliegen lassen. Für den Transport zahlte Niebel keine Gebühren. Auch wurde dem deutschen Zoll die Ware nicht vorgelegt.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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