BBU: „Rot-Grün vertuscht atomfreundliche Politik“
Archivmeldung vom 07.10.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Anti-Atomkraft-Initiativen aus dem Münsterland sind empört, dass in NRW die bestehenden Atomanlagen derzeit massiv ausgebaut werden und die Atommüllentsorgung vor einem großen Fiasko steht. Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) www.bbu-online.de teilt diese Einschätzung und fordert gemeinsam mit den Bürgerinitiativen im Münsterland, von denen auch einige im BBU organisiert sind, die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen.
In einer Pressemitteilung teilt der BBU mit: Die aktuellen Entwicklungen an den Atomstandorten Gronau, Ahaus, Jülich und Duisburg sind sehr besorgniserregend:
1. Gronau
Die Mitteilung der Bundesregierung, dass der Atommüll aus der Urananreicherungsanlage Gronau im Salzstock von Gorleben endgelagert werden solle, ist ein Skandal. Angeblich sei das abgereicherte Uran für das zweite Endlagerprojekt Schacht Konrad zu stark strahlend. Damit bestätigt die Bundesregierung zum Einen die Gefährlichkeit des Uranmülls, zum Anderen ist aber auch der Salzstock Gorleben völlig ungeeignet und ein Fass ohne Boden.
Umso unverständlicher ist es, dass der Gronauer Urananreicherer Urenco im September mit dem Bau eines riesigen Uran-Zwischenlagers in Gronau begonnen hat, ohne dass die rot-grüne Landesregierung die Öffentlichkeit informiert hat oder den Baubeginn verhindert hat. Was passiert mit dem Gronauer Uranmüll, wenn die Endlagerung in Deutschland – wie bereits in der ASSE – komplett scheitert?
„Im Koalitionsvertrag hatte Rot-Grün noch versprochen, erteilte Genehmigungen zurückzunehmen, nun wird der Ausbau der Gronauer Urananreicherungsanlage klammheimlich fortgesetzt. Will Rot-Grün das eigene Versagen lieber verheimlichen?“ fragt Matthias Eickhoff von der Gruppe SOFA (Sofortiger Atomausstieg) Münster.
2. Jülich/Ahaus
Noch im Februar hatte SPD-Wirtschaftsminister Voigtsberger versprochen, ein Gutachter prüfe bereits den Verbleib der 152 Castoren in Jülich – ein glatte Falschinformation, wie Voigtsberger jetzt einräumen musste. Auch hat die Landesregierung bisher verschwiegen, dass sie bereits in dieser Woche mit der Bundesregierung über die Castor-Transporte spricht. Worum geht es bei den Gesprächen und was sind die Ergebnisse? Wurden schon konkrete Transporttermine und -szenarien erarbeitet?
Und auch für die 152 Castoren gibt es keinerlei gesicherte Endlagermöglichkeit.
3. Duisburg
Seit einigen Jahren läuft für die Atommüllkonditionierungsanlage in Duisburg-Wanheim bei der Bezirksregierung Düsseldorf ein Erweiterungsverfahren. Auch hier hat die Landesregierung seit Amtsantritt im Juli 2010 keinerlei Maßnahmen zur Schließung der Atomanlage eingeleitet. Rot-Grün schweigt beharrlich zur Zukunft der Duisburger Atomanlage. Wir befürchten daher, dass die Erweiterung der Atomanlage unmittelbar bevorsteht.
„Die Atomanlagen in NRW werden derzeit massiv ausgebaut, unsinnige Atommülltransporte stehen vor der Haustür - doch die rot-grüne Landesregierung schaut tatenlos zu und vertuscht gegenüber der Öffentlichkeit ihre atomfreundliche Politik. Damit konterkariert Rot-Grün den beschlossenen Atomausstieg und verstößt gegen den eigenen Koalitionsvertrag,“ kritisiert Willi Hesters vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen die aktuellen Entwicklungen in der Atompolitik in Gronau, Ahaus, Duisburg und Jülich. „Hat sich Rot-Grün vom Atomausstieg in NRW klammheimlich verabschiedet? Das wäre Wählertäuschung pur.“
Atomkraftgegner planen Widerstand:
Zur Vorbereitung von Protest- und Widerstandsaktionen gegen die Erweiterung und den Weiterbetrieb der NRW-Atomanlagen sowie gegen die Castor-Transporte von Jülich nach Ahaus veranstalten die Anti-Atomkraft-Initiativen in den kommenden Tagen zwei Koordinierungs-Treffen:
8. Oktober: Anti-Atom-Landeskonferenz in Jülich
11. Oktober: Regionales Bündnistreffen in Münster
Weitere Aktionen im Herbst:
16. Oktober: Sonntagsspaziergang am Zwischenlager Ahaus
29. Oktober: Castor-Aktionstag (mit dezentralen Aktionen zwischen Jülich und Ahaus)
6. November: Sonntagsspaziergang und Kundgebung an der Urananreicherungsanlage Gronau
Quelle: BBU