Innenministerium kritisiert Telegram für mangelnde Kooperation
Archivmeldung vom 28.08.2024
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.08.2024 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Betreiber der Chat-App Telegram teilen laut dem Bundesinnenministerium momentan keine Daten mit deutschen Strafverfolgungsbehörden. Telegram lehne "die Beauskunftung von Bestandsdaten" ab, gebe also keine identifizierenden Daten von verdächtigten Nutzern mehr an das Bundeskriminalamt weiter, sagte eine Sprecherin des Ministeriums dem "Spiegel".
Telegram hatte 2022 zumindest zeitweise in den Bereichen
Kindesmissbrauch und Terrorismus Bestandsdaten von beschuldigten Nutzern
an das Bundeskriminalamt herausgegeben.
Telegram-Chef Pawel
Durow war am Samstagabend in Paris von französischen Behörden
festgenommen worden. Die Pariser Staatsanwaltschaft untersucht in dem
Zusammenhang unter anderem den Vorwurf, dass Telegram Behördenanfragen
nicht angemessen beantwortet haben soll.
Das
Bundesinnenministerium war über den aufsehenerregenden Zugriff in
Frankreich vorab nicht informiert, wie der "Spiegel" berichtet. Das
Ministerium behält sich laut einer Sprecherin dennoch ebenfalls
juristische Maßnahmen gegen den Dienst vor: "Wir prüfen intensiv im
Rahmen unserer nationalen rechtlichen Möglichkeiten weitere Schritte
gegenüber Telegram."
Telegram steht auch in der Kritik von
Kinderschützern, etwa weil das Unternehmen nicht mit der wichtigen
globalen Koordinierungsstelle National Center for Missing and Exploited
Children (NCMEC) zusammenarbeitet. NCMEC bestätigte dem "Spiegel", dass
Telegram noch nie Missbrauchsaufnahmen auf der eigenen Plattform
gemeldet habe. 245 andere Unternehmen haben solche Meldungen im
vergangenen Jahr an NCMEC abgesetzt.
Quelle: dts Nachrichtenagentur