PIRATEN Niedersachsen verurteilen Pläne von Ministerin Giffey zu Kitaöffnungen
Archivmeldung vom 01.02.2021
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.02.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttAm 30.01. machte Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) ihre Pläne zur Öffnung von Kitas und verwandten Einrichtungen unter Corona-Bedingungen bekannt [1].
"Bis zu einer Inzidenz von 200 soll grundsätzlich voller Kitabetrieb möglich sein. Bei den glücklicherweise sinkenden Inzidenzzahlen wären damit in Niedersachsen sofort wieder in fast allen Kreise Kitas und ähnliches komplett zu öffnen. Das widerspricht beispielsweise dem Vorgehen von Schleswig-Holstein, dass eine #ZeroCovid-Strategie verabschiedet hat, die ganz andere Zahlen vorsieht [2].
Und es widerspricht dem "Niedersächsischen Rahmen-Hygieneplan Corona Kindertagesbetreuung" vom 10.01., der mit seiner weitgehenden Freiwilligkeit und Inzidenzwerten zwischen 35 und 100 so schon schlimm genug ist," verurteilt Thomas Ganskow [3], Vorsitzender der PIRATEN Niedersachsen und deren Spitzenkandidat zur Bundestagswahl 2021 [4], das Vorhaben. "Weiterhin soll von jeglichen Einschränkungen abgesehen werden, wenn weniger als zehn Prozent des Personals in Quarantäne sind. Erst bei mehr als 25% des Personals, 2 positiven Corona-Fällen oder mehreren kompletten Kita-Gruppen in Quarantäne soll es einen Übergang zur Notbetreuung unabhängig von der 200er-Inzidenz geben. Auch das Auftreten von Mutationen bleibt folgenlos.
Aus epidemiologischer Sicht ist dieses Ansinnen absoluter Irrsinn, insbesondere aufgrund der steigenden Ausbreitung von Mutationen, die wesentlich leichter verbreitet werden, als das ursprüngliche Virus. Man muss sich wirklich fragen, hinter welchem Stein Frau Giffey in den letzten Wochen und Monaten geschlafen hat, dass sie die aktuellen Entwicklungen nicht mitbekommen haben will. Neue Studien [5] zur Infektiosität von Kindern zeigen klar, dass diese um bis zu sechsfach höher ist, als bei Erwachsenen. Will man also Betreuungspersonal wieder ins Feuer schicken, muss man dieses auch bei den Impfungen eine höhere Priorität geben [6]. Und erst danach einsetzen. Ansonsten ist ein solcher Plan an Menschenfeindlichkeit kaum zu toppen. Auch wenn das Ganze bislang nur ein Vorschlag ist, er ist ein Schlag ins Gesicht derer, die an vorderster Front stehen, um das Wertvollste der Gesellschaft zu betreuen: Unsere Kleinsten."
Die Praxis muss den Ausschlag geben
"Gerade in Kitas und Co. ist die Einhaltung der AHA+L-Regel vollkommen illusorisch, Hygienekonzepte hin oder her. Würden diese umgesetzt, wäre nicht einmal Notbetrieb der übrigens schon jetzt weit über die 50-Prozent-Grenze strapaziert wird, mehr möglich. Ich gehe ab morgen wieder in die Krippe. Natürlich ohne Maske, das versteht sich von selbst! Wie sonst sollte ich ein 12 Monate altes Kind daran gewöhnen, eine Beziehung zu mir aufbzuauen und eine Trennung von der Mutter möglich machen? Abstand halten ist eine schöne Theorie, aber ebenso unrealistisch wie Masken," so eine verzweifelte, uns bekannte Erzieherin. "Mit Umsetzung dieser Ideen werden wir bundesweit jede Menge Situation wie in Freiburg bekommen, die nicht immer so glimpflich ausgehen werden [7]. Darum gilt es, Infektionen zu verhindern. Dann werden noch mehr Erziehungspersonal [8] aber auch Kinder sterben oder zumindest - langfristig - erkranken. Und das alles im Namen der Wirtschaft, getrieben von der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft, einer neoliberalen Wirtschaftsvereinigung, die schon in Niedersachsen ihr Unwesen treibt. [9]"
Datenbasis:
[1] https://www.tagesschau.de/inland/giffey-corona-ampel-kitas-101.html
[2] https://ots.de/aQI0Gx
[3] https://wiki.piratenpartei.de/Benutzer:Thomas_Ganskow
[4] https://wiki.piratenpartei.de/Bundestagswahl_2021/Landesliste_NDS
[5] https://ots.de/YdFehc
[6] https://ots.de/AcJK69
[7] https://ots.de/MV4q5v
[8] https://ots.de/dfX4b2
[9] https://piraten-nds.de/2021/01/21/fehlende-transparenz-und-wohin-sie-fuehrt/
Quelle: Piratenpartei Deutschland (ots)