Parteienforscher Niedermayer warnt vor Untergang der SPD als Volkspartei
Archivmeldung vom 26.02.2018
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Freigeschaltet durch André OttDer Parteienforscher Oskar Niedermayer warnt vor dem Untergang der SPD als Volkspartei, wenn sich die Mitglieder bei der Abstimmung gegen eine GroKo-Regierung aussprechen und es zu Neuwahlen kommt. In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte der eremitierte Professor der Freien Universität Berlin: "Dann ist die SPD weg vom Fenster." Er fügte hinzu: "Bei Neuwahlen werden die Wähler der SPD öffentlich die Schuld dafür geben und die Partei abstrafen." Dann sei die SPD in Gefahr, unter 15 Prozent zu fallen: "Dann ist die SPD keine Volkspartei mehr."
Niedermayer hält die Strategie der Jusos, die gegen eine Regierungsbeteiligung der SPD sind, für falsch. "Die Jusos hoffen auf eine Erneuerung der SPD in der Opposition und eine rot-rot-grüne Regierungsoption. Sie vergessen dabei, dass die SPD keine Zeit haben wird, sich in der Opposition zu erholen, sondern sich gleich Neuwahlen stellen muss." Juso-Chef Kevin Kühnert hatte einen Neustart in der Opposition gefordert und als Motto genannt: "Heute einmal ein Zwerg sein, um künftig wieder Riesen sein zu können." Daran glaubt Niedermayer nicht: "Die SPD wird als Zwerg untergehen, bevor sie wieder zum Riesen werden kann."
Der Parteienforscher rät der CDU von dem vieldiskutierten allgemeinen Rechtsruck ab und empfiehlt stattdessen, mit der Flüchtlingspolitik konservative Anhänger wiederzugewinnen. "Die Kanzlerin muss jetzt in der Flüchtlingspolitik eine konsequent rechtsstaatliche Linie durchziehen", sagte der Parteienforscher. Sie müsse zeigen, dass der Staat sich um das Problem kümmere und dass etwa Kriminelle ohne Recht auf Asyl konsequent abgeschoben würden. "Damit könnte die CDU auf die Konservativen zugehen und wieder Wähler von der AfD zurückholen." Der Kanzlerposten sei für Merkel trotz aller Kritik an ihrer Politik aber nicht in Gefahr. Niedermayer sagte: "Merkel ist trotz ihrer schlechteren Umfragewerte immer noch das Zugpferd der CDU. Sie ist momentan alternativlos."
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)