Ampel berät über Mobilitätsgeld für kleine und mittlere Einkommen
Archivmeldung vom 21.03.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićIn der Ampel-Koalition wird ein Mobilitätsgeldes beraten, um die Bürger angesichts hoher Spritpreise zu entlasten. Es ist ein Vorstoß von Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD), nachdem die Idee von Finanzminister Christian Lindner (FDP) auf harte Ablehnung bei Sozialdemokraten und Grünen gestoßen war, berichtet die "Bild am Sonntag".
Dabei
beruft sich das Blatt auf Verhandlerkreise. Das Mobilitätsgeld sieht
eine nach Einkommen gestaffelte Entlastung vor. Bei Arbeitnehmern und
Beamten soll das Mobilitätsgeld mit dem regulären Monatsgehalt
überwiesen werden. Der Arbeitgeber holt sich die Summe vom Staat zurück,
indem er entsprechend weniger Lohnsteuer zahlt.
Aktuell ringt
die Ampel laut Bericht über mögliche Höhe und Gehaltsstufen. Eine
Möglichkeit: Wer bis 2.000 Euro verdient, bekommt 50 Euro. Bei 2.001 bis
3.000 Euro Gehalt gibt es 35 Euro, bei 3.001 bis 4.000 Euro Verdienst
20 Euro. Das würde den Staat eine Milliarde Euro pro Monat kosten.
Die
Mobilitätsprämie soll mindestens drei Monate lang ausgezahlt werden,
Topverdiener sollen leer ausgehen. Offen ist, ob die FDP das Modell
grundsätzlich mitträgt. Familien mit niedrigem Einkommen müssen wegen
der hohen Energiekosten mit Mehrausgaben von vier Prozent rechnen. Zu
diesem Ergebnis kommt eine Studie des Institutes der Deutschen
Wirtschaft (IW), über die die "Bild am Sonntag" berichtet.
Geringverdiener-Familien
(3.000-3.500 Euro Haushaltseinkommen) mit zwei Kindern werden demnach
prozentual gesehen am härtesten von der Krise getroffen. Sie zahlen im
Schnitt monatlich 25 Euro mehr für Strom, 23 Euro mehr für Gas, 26 Euro
mehr für Heizöl, sechs Euro mehr für Fernwärme und 51 Euro mehr für
Kraftstoffe. Macht in Summe 131 Euro, das sind Mehrausgaben von vier
Prozent. Am besten weg kommen gutverdienende (4.000-4.500 Euro) Singles.
Sie zahlen im Schnitt monatlich 16 Euro mehr für Strom, 18 Euro
mehr für Gas, 19 Euro mehr für Heizöl, vier Euro mehr für Fernwärme und
34 Euro mehr für Kraftstoffe. Macht in Summe 92 Euro, das sind
Mehrausgaben von 2,2 Prozent. Die Autoren raten als Gegenmaßnahme von
staatlichen Preisnachlässen wie dem Tankrabatt ab und fordern
stattdessen gezielte Maßnahmen, um niedrige und mittlere Einkommen zu
entlasten. Geeignet wären Heizkostenpauschalen im Rahmen des Wohngelds
und pauschale Zahlungen an Haushalte mit niedrigem zu versteuernden
Einkommen.
Weitere Ergebnisse: Singles mit geringem Einkommen
(1.200-1.600 Euro) zahlen im Schnitt monatlich zwölf Euro mehr für
Strom, elf Euro mehr für Gas, acht Euro mehr für Heizöl, sieben Euro
mehr für Fernwärme und 13 Euro mehr für Kraftstoffe. Macht in Summe 51
Euro, das sind Mehrausgaben von 3,6 Prozent. Gutverdienende Familien
(7.000-7.500 Euro) zahlen im Schnitt monatlich 26 Euro mehr für Strom,
30 Euro mehr für Gas, 16 Euro mehr für Heizöl, fünf Euro mehr für
Fernwärme und 73 Euro mehr für Kraftstoffe. Macht in Summe 150 Euro, das
sind Mehrausgaben von 2,1 Prozent. Bei Lebensmitteln drohen den
Verbrauchern Mehrkosten von zehn Prozent. "Aufgrund der großen
Preissprünge bei den Energiekosten wird es so gut wie keine Produkte
geben, die nicht von Preiserhöhungen betroffen sind", sagte Boris Hedde,
Geschäftsführer beim Verband für Handelsforschung, der "Bild am
Sonntag". Und weiter: "In Summe werden die Verbraucher bei ihren
Lebensmitteleinkäufen Aufschläge von zehn Prozent und mehr verkraften
müssen." Angesichts des Kriegs in der Ukraine sorgt sich
CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt um die Versorgungssicherheit
mit Nahrungsmitteln und ruft die Bundesregierung zu Gegenmaßnahmen auf:
"Das Risiko von erheblichen Ernteausfällen und der daraus zu erwartenden
Lebensmittelverknappung zwingt zum Handeln der Regierung. Dazu gehört
die sofortige Freigabe von Stilllegungsflächen für die
landwirtschaftliche Produktion. Außerdem muss eine Deutschlandreserve
für die Grundversorgung mit Lebensmitteln aufgebaut werden", sagte er
der "Bild am Sonntag".
Quelle: dts Nachrichtenagentur