Rente IWH-Chef Blum: Rentengarantie muss weg
Archivmeldung vom 27.07.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Direktor des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle, Ulrich Blum, hat die Forderung von Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) nach Abschaffung der Rentengarantie ausdrücklich gelobt. "Da hat endlich jemand zur Vernunft zurück gefunden", sagte er der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung".
Die Rentengarantie sei "eine Panikreaktion in der Wirtschaftskrise gewesen, die durch nichts zu rechtfertigen war. Die Arbeitnehmer werden dadurch einseitig belastet. Zudem ging es noch nie einer Rentnergeneration so gut wie der gegenwärtigen." Die Garantie müsse weg, forderte Blum - "je früher, desto besser".
Junge Unionspolitiker machen Front gegen die Rentengarantie
Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) erhält für seine Forderung, die Rentengarantie abzuschaffen, Unterstützung aus der Jungen Gruppe der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag. "Ich teile die Auffassung von Minister Brüderle: Das Kriseninstrument Rentengarantie kann es dauerhaft nicht geben", sagte der 35-jährige CDU-Politiker Thomas Bareiß der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post". "Wir müssen wieder zur Normalität zurück", so Bareiß. Auch der Bundesverband der Jungen Unternehmer (BJU) nahm Brüderle in Schutz. "Die Rentengarantie muss weg. Sie ist eine schreiende Ungerechtigkeit", sagte die BJU-Vorsitzende Marie-Christine Ostermann der Zeitung. "Beim Sparen müssen alle ihren Beitrag leisten. Es kann nicht sein, dass die Rentner davon ausgenommen sind", so die Unternehmerin.
Auch in der CDU Kritik an Rentengarantie
Der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Michael Fuchs, hat für die Forderung von Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) nach Abschaffung der Rentengarantie prinzipiell Verständnis geäußert. "Ordnungspolitisch hat Brüderle nicht unrecht", sagte er dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Dienstag-Ausgabe). "Die Rentengarantie ist gegenüber künftigen Generationen hoch ungerecht. Es kann nicht sein, dass die Löhne sinken, die Rente aber nicht." Er habe zudem seinerzeit gegen die Rentengarantie gestimmt; deshalb könne er jetzt nicht dafür sein, so Fuchs. Das Ganze sei "im Moment" nur "kein Thema", weil die Löhne stiegen. Der stellvertretende Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion, Heinrich Kolb, erklärte dem "Kölner Stadt-Anzeiger": "Auf lange Sicht müssen sich Renten und Löhne im Gleichschritt bewegen. Sonst muss der Haushalt einspringen." Er fügte jedoch hinzu: "Es macht keinen Sinn, die Pferde scheu zu machen. Es gibt im Bundestag keine Mehrheit für eine Abschaffung der Rentengarantie." Dies sei eine Spätfolge der großen Koalition.
Quelle: Mitteldeutsche Zeitung / Rheinische Post / Kölner Stadt-Anzeiger