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bpa: Pflegepakt bringt Altenpflege in Gefahr

Archivmeldung vom 21.07.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.07.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: pixabay.com (CC0 Public Domain )
Bild: pixabay.com (CC0 Public Domain )

"Wenn die Landesregierung die Pflege wirklich stärken will, muss sie sich für den Erhalt der Altenpflege mit ihren speziellen Kompetenzen und die Sicherstellung der pflegerischen Versorgung einsetzen.

Das bedeutet auch, aktiv auf die Änderung des Pflegeberufereformgesetzes in seiner jetzigen Fassung hinzuwirken. Andernfalls werden die Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen die Landespolitiker für ihre Entscheidung im Bundesrat mit dem Ergebnis der fehlenden Versorgungsangebote im Alter verantwortlich machen."

Der saarländische Landesvorsitzende des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa), Helmut Mersdorf, kritisiert zudem die falsche Schwerpunktsetzung in der Pflegepolitik des Landes. "Die Ministerin lässt sich vor den Karren der Berufspolitik spannen. Hier wird ein Konstrukt aufgebaut, welches diejenigen ignoriert, die seit Jahr und Tag vor Ort Verantwortung für die Pflege tragen. Gleichzeitig schwächt das Land mit seinem Bekenntnis zur generalistischen Pflegeausbildung aber handfest den Pflegeberuf."

In Berlin berät der Bundestag ein Pflegeberufereformgesetz, mit dem die bisher eigenständigen Ausbildungen in der Altenpflege, der Kranken- und Kinderkrankenpflege zusammengelegt werden sollen. Ein breites Bündnis kritisiert die geplante Einführung der sogenannten Generalistik scharf. So haben die Verbände der Kinderkrankenpflege eine Petition mit über 160.000 Unterschriften vorgelegt. Zudem kommt eine repräsentative Umfrage einer Pflegefachzeitschrift zu dem Ergebnis, dass 79 Prozent der Leitungskräfte von Pflegeeinrichtungen der Wohlfahrt und 88 Prozent der privaten Träger gegen die Generalistik sind.

Zahlreiche Bundestagsabgeordnete haben sich deshalb inzwischen von der Gesetzesvorlage distanziert und denken über einen Neustart der Beratungen nach. "Dass die saarländische Landesregierung die Umsetzung einer generalistischen Pflegeausbildung nun in den Mittelpunkt des umstrittenen Pflegepakts stellt, zeigt, dass sie die Gefahren dieser Entwicklung nicht überblickt", warnt Mersdorf.

Im Saarland sei es Politik und Pflege gerade gelungen, die Zahl der Auszubildenden in der Altenpflege erheblich zu steigern. Diese dringend notwendige Entwicklung werde nun aufs Spiel gesetzt. "Eine generalistische Pflegeausbildung bedeutet die Abschaffung der eigenständigen Altenpflegeausbildung, eine Konzentration auf die Krankenpflege, weniger Praxiserfahrung, höhere Abbrecherquoten, eine Verflachung des Wissens, eine sinkende Zahl von Ausbildungsplätzen und damit einen Anstieg des Fachkräftemangels", warnt Mersdorf.

Würde das Gesetz so umgesetzt, müsse sich das Land auf einen Mangel an Kinderkrankenpflegekräften und auf deutlich weniger gut ausgebildete Absolventen der Pflegeausbildung einstellen. "Die können dann von allem etwas und nichts mehr richtig", so der bpa-Landesvorsitzende.

Quelle: bpa - Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (ots)

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